DIE EWIGE MACHT
SELBST
Wenn alles still geworden ist um den
Menschen, feierlich wie eine sternenklare Nacht, wenn die Seele in der ganzen
Welt allein mit sich selbst ist, da tritt ihr nicht ein ausgezeichneter Mensch
gegenüber, sondern die ewige Macht selbst; es ist, als ob der Himmel sich
öffnete, und das Ich wählt sich selbst, oder vielmehr, es nimmt sich selbst in
Empfang.
Da hat die Seele das Höchste gesehen, was kein sterbliches Auge sehen
kann und was nie vergessen werden kann, da empfängt die Persönlichkeit den
Ritterschlag, der sie für die Ewigkeit adelt.
Der Mensch wird nicht ein
anderer, als er zuvor war, aber er wird er selbst. Wie ein Erbe – und wäre er
auch Erbe aller Schätze der Welt – doch nichts davon besitzt, solange er nicht
mündig ist, solange ist selbst die reichste Persönlichkeit nichts, bevor sie
sich selbst gewählt hat, während andererseits die ärmste Persönlichkeit alles
ist, wenn sie sich selbst gewählt hat.
Denn das Große ist nicht, dieser oder
jener zu sein, sondern man selbst zu sein; und das kann jeder Mensch sein, wenn
er will.
Sören
Kierkegaard
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