WAHRHEITSBEWUSSTSEIN: SO KANN ES GELINGEN!
Rezension zum Essay von Robert Henkel:
"Wissen und Glauben", 2018
"Wissen und Glauben", 2018
J Michael Heynen
Henkel,
ob verlorener Sohn Aristoteles‘ oder eher neu-platonischer
Reformierer christlicher Version, hat mit seinem Essay in kognitiver
wie hermeneutischer Brillianz nicht nur die Brücke zwischen Geistes-
und Naturwissenschaften für den realen Gebrauch deutlich verstärkt,
sondern er hat mit dem Entwurf einer rationalen Metaphysik noch viel
mehr offenbart (auch ganz unabhängig von seiner religiösen
Verortung):
In ästhetisch geprägter, sensibler Näherung bereitet Henkel dem Leser einen festen Grund für etwas wieder oder weiter zu Entwickelndes: das individuelle wie gesellschaftliche Wahrheitsbewusstsein! Aus dem Selbst Geist zu verlebendigen, um Leben zu vergeistigen, zu verantwortendes Denken und Fühlen an der Schöpfungsgesetzlichkeit zu referenzieren, um sich ehrlich zu machen, zugleich Kongruenz gemäß zu objektivieren, diesem dringenden Bedarf an integrer Identität vor allem auch im Gesellschaftlichen dient Henkel in demütiger, zugleich angemessen großer Dimensionierung.
Damit ist Henkel politischer als er es angelegt zu haben scheint: Er indiziert zugleich die Matrix gerechten und guten Regierens, eines kosmisch-gesetzlich referenzierenden, also objektivierenden Regierens, um Legitimität endlich vor allem qualitativ zu gewährleisten. Er leugnet eben nicht das fürs humane Agens so wesentliche Oben und Unten, und die Suprematie liegt dabei klar im Transzendieren, eben im Geistigen, im Metaphysischen. Genau da leuchtet sie auf, die Erhabenheit legitimen monarchischen Regierens, bei dem das freie Bewusstsein nicht als „Wechsel auf die Zukunft“ sich entfremdet, gar verliert, sondern als individuelle treibende Kraft realer, schöpferischer Entfaltung gewollt und der adäquate Raum dafür nachhaltig gewährleistet wird (die wesentliche Grundfunktion des Staates).
Ich wünsche mir sehr, dass Henkel uns weiter auf seinem Weg mitnimmt; seine integrale, interdisziplinäre Reflexion ist unausweichliches Vorbild transformierender Entwicklung ... um nicht nur vom Gegensatz zwischen Wissen und Glauben sich zu emanzipieren, sondern aus dem individuellen transzendenten, göttlichen Selbst, also aus innerem Wissen ko-kreativ zu schöpfen! - So kann es gelingen - schließlich auch die Erlösung: aus dem sich erfüllenden wahren Selbst!
©
J Michael Heynen, Baden-Baden | 07.06.2020
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