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ZUR GRUNDLAGE
DES SELBST-REGIERENS UND
ZUR GRUNDLAGE
DES SELBST-REGIERENS UND
REGIERENS AUS DEM SELBST
S
P I R
I T C
O D E S
EIN
ESSAY ZUR
EMANZIPATION DES SELBST ALS
BEITRAG ZUR WEITERFÜHRENDEN ENTWICKLUNG
DURCH
VERGEISTIGUNG DES LEBENS UND
VERLEBENDIGUNG
DES GEISTES
©
J. Michael Heynen
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KURZEINFÜHRUNG
SPIRIT CODES: Zur Grundlage des
Selbst-Regierens und Regierens aus dem Selbst
Geist ist unverzichtbar. Nur Geist
schafft die wahre Sinnstiftung und Qualität des Lebens – individuell wie
gesellschaftlich. In dieser Schrift wird daher Geist nicht als Mysterium,
sondern mit Hilfe von 'Spirit Codes' als grundsätzlich für jeden erfassbare
Größe vermittelt. Spirit Codes sind individuell zu erzeugende, affirmative Formeln
zur Unterstützung des je eigenen Prozesses: zur Emanzipation des individuellen Selbst
als Grundlage innerer Führung zum Selbst-Regieren und als Voraussetzung des
Regierens aus dem Selbst.
Durch die Rückverbindung des Ichs an
das Selbst ist dieses vor allem aus den inneren und äußeren Gegensätzen und
also Begrenzungen des Ichs zu befreien. Dazu wird der Leser schrittweise an die
Bedeutung und Erarbeitung seines persönlichen Spirit Codes herangeführt, um
dann den Weg für sich selbst und für sein Selbst weiterzugehen. Dies kann
individuell wie für Gruppen durchgeführt werden.
Da die Entwicklung von Spirit Codes
über die individuelle und Gruppenfunktion hinaus auch für weitere Anwendungen
geeignet ist, wird die Verlebendigung des Geistes auch in gesellschaftlichen
Zusammenhängen “durchgespielt”: Reflexionen zur sogenannten 'Transpersonalen
Individualität' als innovative wie transformierende Grundlage für die
Entwicklung und nachhaltige Sicherung friedlicher Koexistenz zwischen Individuen
und Gesellschaftswelten.
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INHALT
Vorwort
Einführung Am Anfang ist Geist
I Vom
Wesen des Geistes
II Vom
Wesen des Selbst
III Wesen
und Entwicklung
IV Spirit
Codes und Gruppe
V Spirit
Codes und Gesellschaft
VI Spirit
Codes und Welt
VII Spirit
Codes und Weltgeist
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VORWORT
Geist
ist unverzichtbar. Denn: Erst Geist schafft die wahre Sinnstiftung und Qualität
des Lebens – individuell wie gesellschaftlich. In dieser Schrift wird daher
Geist nicht als Mysterium, sondern mit Hilfe von 'Spirit Codes' als
grundsätzlich für jeden erfassbare Größe vermittelt. Im Mittelpunkt steht dabei
die Emanzipation des individuellen Selbst. Durch die Rückverbindung des Ich mit
dem Selbst ist dieses vor allem aus den inneren und äußeren Gegensätzen und
also Begrenzungen des Ichs zu befreien. Denn das Selbst ist das Zentrum
menschlicher Existenz, frei und absolut, zugleich die erste Substanz des
Geistes sowie die erhabenste Ursache des Lebens.
Spirit
Codes sind eine individuelle affirmative Gebrauchsformel zur Unterstützung des jeweils
eigenen Prozesses “zurück zum Selbst” als weiterführende Entwicklung „durch
Vergeistigung des Lebens und Verlebendigung des Geistes” (Marc Jongen). Das
individuelle Selbst als lebendiges Kontinuum zur Ich-Steuerung, zugleich als
Geist geführtes Equilibrium zwischen Innen und Außen zu entwickeln, das ist das
zentrale Angebot dieser Schrift insbesondere an denjenigen Leser, der sein
Leben als Ursache begreifen und entsprechend wirken will. Dazu wird dieser
schrittweise an die Methode zur Erarbeitung seines individuellen Spirit Codes
herangeführt, um dann den Weg für sich selbst und für sein Selbst
weiterzugehen. Dies kann individuell und/oder für Gruppen durchgeführt werden.
Da
die Entwicklung von Spirit Codes über die individuelle und Gruppenfunktion
hinaus für weitere Anwendungen geeignet ist, wird die Verlebendigung des
Geistes auch in gesellschaftlichen Zusammenhängen “durchgespielt”: Reflexionen
zur sogenannten 'Transpersonalen Individualität' als innovative wie transformierende
Grundlegung für das Zusammenwirken von Individuen und Gesellschaftswelten. -
Dieser gedankliche Rundgang zur weiterführenden Entwicklung des Menschen wird
dann vorläufig abgeschlossen mit Überlegungen zum Weltgeist.
Für
diese inspirierend wie ermutigend angelegte Einladung zu besagter Art
gedanklichen Rundgangs erscheint zugleich folgender Hinweis unvermeidlich:
Weder im geschriebenen noch ungeschriebenen Wort spielen religiöse,
ideologische, sektiererische, prophetische oder okkulte usw. Konzepte oder
Intentionen eine direkte oder indirekte Rolle. Wissen dieser Art und damit auch
verbundener Gefühle werden selbstverständlich respektiert und geachtet. Es geht
auch nicht darum, dem etwas entgegen oder daneben zu stellen, zu missionieren,
zu moralisieren, die “Welt zu verbessern”. Schließlich ist auch das “geistige
Rad” bereits erfunden und dreht sich in hinreichend vielen Variationen.
Auf
seinem Weg wünsche ich dem Leser neugierig gespannte Ruhe und Freude an der
Tiefe und Schönheit seines Selbst und seiner Weiterentwicklung, deren
“Spiegelung” im Äußeren die Welt so not-wendig bedarf.
J
Michael Heynen
EINFÜHRUNG
Die
letzten Jahrhunderte haben insbesondere dem Freiheitskampf des Individuums und
dabei der äußeren Entfaltung der Individualität gegolten. Die dabei jedenfalls
gewaltfrei und demokratisch erzielten Erfolge bilden eine großartige Ausgangsgrundlage
und materielle Basis für die gegenwärtige weiterführende Entwicklung des
Menschen.
Die
heutige Lage menschlicher Entwicklung kann wie folgt beschrieben werden:
Loslösung von religiös bestimmtem Glauben als zentraler Sinnstiftung, dann ein
grundsätzlich hohes Maß an äußerer Freiheit, schließlich globalisierende
Ordnungssysteme zur Organisation gesellschaftlicher (Ko-) Existenz.
Diese
Ordnungsmächtigkeit bezieht ihre Legitimation und begreift ihre
Verantwortlichkeit weitgehend aus der Bedürfniserfüllung des äußeren, formalen
Ichs. Damit geht allerdings eine Art zunehmender Paralyse gesellschaftlicher
Entwicklung einher, denn Erstarrung bedeutet Regress und am Ende Zerfall. Die
lebensbegründenden “Sinnstiftungen” haben sich im Äußeren, im bloßen Ich
verselbständigt, konzentriert und werden fast ausschließlich von der je
aktuellen Bedingung der Ich-Realität konditioniert. Das birgt die Gefahr, dass
sich der Mensch vom Immanenzgehalt, eben auch der Transzendenzfähigkeit seines
Wesens (weiter) entkoppelt und sich zunehmend entmündigt, seiner Essenz
entwürdigt und schließlich sogar die Autonomie des Ichs “verspielt”.
Welcher
zusätzlichen und insbesondere transformierenden Qualität bedarf es also, um
eine wahrhaftig weiterführende Entwicklung des Menschen zu inspirieren? - Eine
Antwort auf diese Frage wird in dieser Schrift entworfen und lautet einführend
verkürzt: Die individuelle (Rück-) Verbindung der Materie mit Geist. Denn beide
sind ohne je das andere nichts, weil sie sich allein als solche nicht erfüllen;
Realität ohne Geist ist entleert, Geist ohne materialisierende Realität
“vertrocknet”. Es kommt zentral darauf an, diese so unterschiedlichen
“Aggregatzustände” physischen und metaphysischen Lebens zu verschmelzen, zu
balancieren und dadurch wechselseitig zu erhöhen, so dass eine Einseitigkeit
oder Dominanz des einen oder anderen ausgeglichen oder aufgelöst wird.
Diese
Herausforderung hat Marc Jongen [nähere Angaben dazu siehe
Literaturempfehlungen] sehr zutreffend zusammengefasst als “die Verlebendigung
des Geistes und die Vergeistigung des Lebens”.
Aufgrund seiner im Universum wohl selten privilegierten, schöpfungsgemäßen Ausstattung kann der Mensch und nur der Mensch selbst diese Herausforderung meistern und gestalten. Freilich reicht dafür ein allein in traditioneller Kausallogik verhaftetes, in (äußeren) Interessenlagen und Gegensätzen verwobenes und also begrenztes Ich-Bewusstsein eben nicht. - Napoleon hat dazu eine sehr klare Erkenntnis hinterlassen, die er in seinen noch auf dem Sterbebett verfassten Memoiren notierte – hier sinngemäß zitiert: “Es gibt nur zwei wirklich bedeutende Mächte in dieser Welt: den Säbel und den Geist. Am Ende wird immer der Geist siegen!”
Geist
ist also – individuell wie gesellschaftlich – unverzichtbar und konstitutiv für
wahrhaftige Sinnstiftung und Lebensqualität. Denn Geist ist Ursache und
non-konditionale Voraussetzung, das Ich-Bewusstsein zu überwinden durch das
individuelle Selbst eben als Quelle der Bestimmung. Das Selbst ist die zentrale
Instanz und Referenz weiterführender Entwicklung vor allem transformativ, denn
im Selbst liegt der zugleich erhöhende “Schmelzpunkt” von Geist und Materie.
Erst
im Selbst lassen sich physische und metaphysische Gesetzmäßigkeiten und
Prozesse frei wie unabhängig wahrnehmen, verbinden, verdichten und
transformieren. Dabei ist die Selbst-Entfaltung des Bewusstseins ein geistiger
Prozess rein individueller Natur, der also innen beginnt, um sich dann im
Äußeren zu manifestieren und lebendig zu vervollkommnen.
Diese
Metamorphose zunächst des Bewusstseins enthält und entwickelt die Potentiale
einer Prozessumkehr: “Die Menschheitsentwicklung erscheint als eine gewaltige
Ausatmungsbewegung, die vom inneren Selbst wegführte, hinein in das Exil der
äußeren Welt ...” (Marc Jongen). Jetzt geht es darum, dieses Exil zu verlassen,
es geht um Rückkehr, um Rückverbindung des Ich mit dem Selbst. Es ist an der
Zeit, nach Hause zu kommen, in diesem Sinne einzuatmen, aus dem individuellen
Selbst als zentralem “Produkt” des Geistes ein Equilibrium zu entwickeln und
umzusetzen, um Geist und Materie ausgleichend zu fusionieren.
Das
Potential dieser Entfaltung des Selbst hat Kierkegaard so treffend und
wunderschön beschrieben, indem er sagt: …“wenn die Seele in der ganzen Welt
allein mit sich selbst ist, da tritt ihr gegenüber die ewige Macht selbst; es
ist, als ob das Ich sich selbst wählt, sich selbst in Empfang nimmt. Da hat die
Seele das Höchste gesehen, was nie vergessen werden kann, da empfängt die
Persönlichkeit den Ritterschlag, der sie für die Ewigkeit adelt.“
Und
dabei erfüllt sich zugleich eine tiefe und unausweichliche Sehnsucht und
Neigung des Menschen zur Transzendenz, unser Sein mit dem Absoluten zu
verbinden und zu begründen. Die Bedeutung menschlicher Existenz wird im individuellen
Absoluten reflektiert, und das Selbst verkörpert darin das Höchste. So ist das
Selbst zentraler Grund unserer Existenz und zugleich die schönste und
erhabenste Substanz, die erste Ursache des Geistes.
Diesem
Weg sich bewusst gewollt und aktiv entschieden zu öffnen und hinzugeben heißt,
ins Innere der Persönlichkeit, ins Wesen der Existenz einzutreten, Sinn und
Qualität des Lebens eben aus dem Selbst zu schöpfen und zu verantworten. In
dieser Schrift wird für diesen Weg eine Hilfestellung angeboten: die
Entwicklung von sogenannten 'Spirit Codes' als individuellem Zugangsschlüssel
zum Selbst. Mit 'Spirit Codes' wird so vor allem ein eher geistig-methodisches
Angebot der Selbst-Generierung inspirierend ausgebreitet; es will und soll kein
geschlossenes, zumal umfassendes Gedankengebäude vermittelt werden – im
Gegenteil: Die wesentliche Essenz der hier dem Leser angebotenen
Gedankenführung liegt natürlich in seiner höchst eigenen Erzeugung und
Entwicklung des Selbst. Die balancierende, befriedende und befreiende Wirkung
seines individuellen Spirit Codes des Selbst kann sich erst dann voll und
substantiell entfalten und erfüllen.
Dieser
Prozess der Selbst-Entfaltung öffnet zugleich hin zu einer wesentlichen
weiteren Kapazität: zur sogenannten 'Transpersonalen Individualität'. Darunter
wird die Wahrnehmung und Verinnerlichung (Internalisierung) des jeweils anderen
aus / in der Sphäre des Selbst verstanden. Diese Funktion des Selbst, auf das
kommunikative und soziale Wesen des Menschen bezogen, ist eine für seine
weiterführende Entwicklung zusätzliche zentrale Kapazität.
Daher
ist die Erarbeitung von Spirit Codes über das Selbst auch für Gruppen und
gesellschaftliche
Prozesse besonders geeignet und wird im Folgenden unter
Maßgabe verschiedener Perspektiven reflektiert. Auch dabei liegt die
Zentralperspektive in der Frage: Welche Entwicklung dient am besten dem
Menschlichen und Menschheitlichen? Was ist dabei das ‚Selbst‘ des Menschen, um
sich und für andere regieren zu können?
I VOM WESEN DES GEISTES
Vor
dem “Anfang, an dem das Wort war”, war und ist Geist. Geist ist raumlos,
zeitlos, endlos. Geist ist immer präsent, auch bevor wir etwas davon hören,
sehen, fühlen – bewusst als solches so wahrgenommen oder unbewusst, besser:
ungewußt. Geist ist – ähnlich dem Wind, der die Blätter eines Baumes bewegt –
immer Ursache, nicht Wirkung. Erst die Wirkung also lässt Geist erkennbar,
sichtbar, fühlbar werden, in einer Bewegung, Kommunikation, in der Sprache, in
einer Aktion oder Reaktion. Geist bestimmt die Physis, ist also meta-physisch.
Dennoch:
Geist ist erfassbar auch vor seiner Wirkung im Äußeren. Ahnen, Fühlen,
Empfinden, Intuition, Erfahrung, inneres Wissen, Reflexion, vorausschauendes
Erkennen, Denken, inneres, äußeres Wahrnehmen beschreiben oder erzeugen die
geistige Ursache. Je bewusster wir uns dessen sind und uns auch im Geistigen
“bewegen”, umso weniger erscheint Geist als Mysterium, als Arkanum, als
“Dunkelkammer”.
Wenn
wir wollen – absolut frei und ganz bewusst – können wir unsere Sinne auf unser
geistiges Innere richten und so aktiv den Geist, die Ursache, erkennen,
identifizieren und erfahren. Geist “entzündet” sich vor allem im inneren und
äußeren Wahrnehmen und erzeugt sich in Fühlen und Denken. Dieser Impuls, dieses
Gewahr-Sein ist das Momentum – nicht als Augenblick – des Geistesgegenwärtigen,
der Eintritt ins Zeit- und Raumlose, Unbegrenzte, ins wahrhaftig Freie, ins
Absolute.
Aus
dem teils noch Unbewussten initiiert, steigt das Gefühlte, das Empfundene im
Bewusstsein auf und verselbständigt sich in Form sich vorantreibender Gedanken.
In Ruhe und Konzentration entsteht eine Gedankenfolge, ein Fluss rein innerer
Kommunikation.
An
diesem Punkt öffnet sich der Prozess, es strömen ganz unterschiedliche Quellen
von kognitiv Erfassbarem ein: Erinnerung, Erfahrung, Einschätzung, Voraussicht,
Bewertung, Planung, Kontrolle usw. Und hier erfolgt zumeist der Einstieg in
gewohnte Muster der Logik, sich also gemäß den Regeln rationaler
Nachvollziehbarkeit zu “disziplinieren”.
Spätestens
dann ist zu entscheiden: Gebe ich mich der gewohnten Schematisierung meiner
Gedankenführung ausschließlich hin mit der darin eröffneten Gefahr der Verödung
oder gar Entleerung meines geiststiftenden Prozesses? Oder: Obwohl ich meine Gedanken
ordne und sortiere, strebe ich danach, den Ursprungsimpuls meiner Reflexion
weiter lebendig zu halten, also neben der Logizität meiner Gedanken das
Gefühlte und Empfundene zu vertiefen, mich “gedanklich” ebenso bewusst darauf
einzulassen und darin einzurichten, es wirken zu lassen und geistig zu
erfassen?
Wie
oben gesagt: Geist erzeugt sich nicht nur im Denken, sondern im Fühlen. Während
Geist vor allem auch die Logik, die Ordnung des Denkens gewährleistet, erhält
das Gefühl die Dynamik des Prozesses. Erst dann kann sich diese treibende Kraft
in Intuition, Imagination, Phantasie, Visualisierung inspirierend formen. Über
das Rationale hinaus, während sich Gedanken und Gefühle weiter “beflügeln”,
rundet sich Geist ins wahrhaftig Absolute und mündet im sogenannten
Transrationalen und vor allem im Transpersonalen. Hier treffe ich auf mein
Selbst. Ich begegne meiner geistigen Essenz, meiner realen Substanz.
II VOM WESEN DES SELBST
Das
Erhabenste gelebten Geistes ist, meinem Selbst zu begegnen, darin einzutreten.
Das bewusste Fühlen und Denken – eben unabhängig vom Ego und seiner materiellen
Verwobenheit – führt ins geistige Erleben, Begreifen, Erkennen auch tiefer
individueller, zugleich transpersonaler Substanz.
Wahrscheinlich
höchstes und zentralstes Anliegen, Geist zu leben, ist diese ausschließlich
individuelle Begegnung mit dem Absoluten, dem Kern meines Selbst. Als innerster
Prozess verdichtet sich mein Empfinden und inneres Wissen von mir und über mich
zur Antwort auf die Frage: Wer bin ich? (Die Frage “Was bin ich?” - für die
Welt des Egos – verstummt und bleibt dagegen unwesentlich, weil sie ohnehin nur
zeit- und funktionsbedingte, also im Relationalen begrenzte Antworten erzeugen
kann.)
“Wer
bin ich?” - Damit öffnet sich das Bewusstsein weiter dem Erkennen und Erfassen
meines Seins, meines So-Seins, meiner Qualitäten, meiner grundsätzlich
gerichteten Empfindungslagen, ästhetischen Vorlieben, auch ethischen Positionen
usw. Und zunehmend erlange ich wachsende Klarheit über die Gründe, die
Grundlegung meines Seins. Das damit auch einsetzende Nachvollziehen meiner
Ideen und Lebenslinien profiliert und legt die Architektur meines Wesens sowie
die Dynamik zur Bildung der inneren Landkarte mit Richtung und Gewichtung frei.
Und
während sich mein Rundgang im Wie und Warum meiner Existenz verstetigt,
verschmelzen Vergangenheit, Augenblick und Zukunftsvision in meiner
All-Gegenwärtigkeit. Mein Selbst-Gewahrsam führt mich in immer weiter klärende,
substantiell befüllende Prozesse; so entdecke ich die Säulen meiner realen
Bestimmung, die oberste, die absolute Wertsetzung meiner individuellen
geistigen Essenz.
Habe
ich diese Höhe meines metaphysischen Seins, meines Bewusstseins erreicht, den
Geist meines Selbst erkannt, steige ich in die “Niederungen des Alltags”, die
Bedingungen dieser Welt als ein “anderer” herab als der, der emporstieg. Aus
diesem inneren Nach-Hause-Kommen, aus dieser absoluten Freiheit und Harmonie,
aus dieser Klarheit, Bestimmtheit und Freude gehe ich mit substanzvoller
Leichtigkeit, Souveränität, Gelassenheit, Wahrhaftigkeit und im Bewusstsein von
Fülle und Kraft in das direkte und unmittelbare Leben zurück. Die kristallisierte
Idee meines Selbst erzeugt eine unvergleichliche, reale Energie, die Energie
aus dem Normativen gemäß meiner Bestimmung. Nach innen formt diese Energie
gewissermaßen etwas Heiliges, nach außen gerichtet meinen Willen.
Mein
Wille – immer noch in der Sphäre des Geistes, abgeleitet aus dem Selbst – ist
die Vorbereitung auf die tatsächliche Umsetzung in meiner privaten und
professionellen Welt. Ich fasse daraus Pläne, Absichten, treffe meinem Selbst
entsprechende Auswahl und entwerfe Strategien. Und den Prozess des Geistes
schließe ich vorläufig ab, wie ich ihn begonnen habe: mit Wahrnehmung, mit dem
Impuls für Fühlen und Denken. Damit beginnt meine Wahrnehmung, sich nach außen
zu richten: Angstfrei, neugierig und offen treffe ich auf das ebenso unvergleichliche
“andere”, ich begegne dem Selbst des anderen Menschen und Wesens.
Jetzt,
um sich wissend, mit meinem Selbst bewusst verbunden und eng vertraut, wende
ich Form und Bewegung meiner inneren Kommunikation in die äußere. Das von Geist
wie vom Selbst geführte Ich bietet so Wahrnehmung und Austausch, mein Geist
strebt, inspiriert, wirkt in die Realität. Und so bin ich wahrnehmbar als der,
der ich bin aus der Mitte meines Geistes, durch die Wahrhaftigkeit meines
Selbst. Denn ich lebe meinen Geist und also die Idee meines Selbst ganz real.
Das
so geschaffene und angewandte Selbst formt das Wie und Wohin meines Wegs,
meines personalen Ichs. Nicht die Bedingtheit des / der Ichs und des
gesellschaftlichen Über-Ichs bestimmt mein Sein, sondern mein im Selbst-Bewusstsein
rückverbundenes und befreites, Selbst geführtes Ich.
Die
Bedingungen der physischen Realität werden damit klar geordnet, intensiver und
auch “operativ” freier wahrgenommen. Die Emanzipation vom Ich durch Freilegung
des Selbst erhöht ganz wesentlich also auch meine äußere, kommunikative
Kapazität. Die Fusion von Selbst und Ich, von Innerem und Äußerem,
gewährleisten so ungeahnte Erfolgschancen kreativer und dynamischer Interfusion
und Transfusion individueller geistiger Dynamik ebenfalls in Gruppen und
gesellschaftlichen Prozessen.
III SPIRIT CODES – WESEN UND ENTWICKLUNG
Wenn
ich meine Führung aus dem Geist, aus meinem Selbst entfalte, ist mein
Bewusstsein – wie oben beschrieben – erfüllt von einer Art unendlicher Kraft.
Dies ist eine vertikale Kraftlinie, da sich mein Bewusstsein eben aus der
Quelle meines Geistes speist; dies ist meine innere, von oben nach unten
geschichtete Welt, homogen, zugleich unbegrenzt, von kosmischer Dimension und
universeller Ordnung geprägt.
Im
Verhältnis zu dieser metaphysischen, inneren Welt steht die physische, äußere
Welt, materiell, raum- und zeitbedingt, geregelt oder chaotisch,
mehrdimensional erfahrbar. Diese äußere Welt ist freilich nicht identisch mit
“meiner”, der inneren Welt, daher begegne ich ihr neutral. Zugleich ist dies
nicht nur die Welt meiner körperlichen Präsenz, sondern das alltägliche
Angebot, kreativ zu gestalten, zu formen, dabei mitzubestimmen und meine innere
Welt in die äußere hineinzutragen, nach besten Möglichkeiten einzubringen. Ich
kommuniziere, begründe Beziehungen, meine “innere Führung” strebt nach
Einwirkung, Überzeugung und Umsetzung im Äußeren.
Und
je verhältnismäßiger und angemessener – im Verhältnis zu meinem Selbst – ich
meine Beziehungen und Kommunikationen auswähle und pflege, umso erfolgreicher
kann die Umsetzung meiner Ideen, Pläne, Vorstellungen, Strategien etc.
gelingen. Zunehmend entdecke und erlebe ich das andere Ich mehr und mehr auch
auf der Ebene seines Selbst und assoziiere mich damit. Ich werde Teil, womöglich
treibende Kraft einer realen menschengerechten Konstellation, der ich mich
vertrauensvoll und wahrnehmungsintensiv, liebend und gestaltungsoffen hingebe.
Das
ist die Konsequenz, die Wirkung daraus, dass mein Ich mit dem Selbst verbunden
ist und immer wieder damit in Einklang gebracht wird. Und dies gelingt umso
mehr, als ich im Rahmen meines Selbst einen “inneren Tempel” forme, erbaut aus
und auf einem stabilen Fundament.
Für
diesen Prozess bieten die Spirit Codes oder 'Kode des Geistes' eine Art
methodischer Hilfestellung, eben dieses Fundament zu errichten: Die Grundlegung
für mein identisches Fühlen und Denken sowie authentisches Handeln.
Was
ist ein Spirit Code?
Ein
Spirit Code – vereinfachend vorangestellt – ist der Zugangsschlüssel zu meinem
Inneren, eine Art Formel meines Selbst oder Quell-Code meines Geistes. Daher
ist ein Spirit Code höchst individuell und Ausdruck innerster persönlicher
Substanz, als solcher zugleich je nach Entwicklung flexibel und offen zu
gestalten.
Als
formelhafter Ausdruck des Selbst ist der so angewandte Spirit Code eine Art
direkte sprachlich-abstrakte, teils symbolisierende Beschreibung meiner
individuellen geistigen Substanz, Essenz. Damit steht mir eine gewissermaßen
alltagstauglich formulierte Sprachversion meines Selbst – mit einer Affirmation
vergleichbar – jederzeit zur Verfügung, mich also schnell und gezielt über mein
Ich hinaus mit meiner inneren, geistigen Welt zurück zu verbinden.
Denn
nicht immer finde ich die angemessene Ruhe und Konzentration, mich auch in kurzer
Zeit in meinen inneren Tempel zurückzuziehen. Umso mehr – etwa in Krisen,
Konflikten, bei Traurigkeit oder auch bloßer Verwirrung, Irritation meines
Bewusstseins – habe ich das dringende Bedürfnis, mich meiner inneren Kraft rück
zu versichern, mich mit meinen höchsten und besten, essentiellen und
energetischen Ressourcen rück zu verbinden.
Mein
individueller Spirit Code führt mich dann in wenigen Augenblicken nach innen,
in meine Gegenwärtigkeit zurück, um daraus mit innerer Distanz, Konzentration, Stabilität
und Souveränität das zu lösen, was sich mir in der äußeren Realität stellt.
Dieser äußeren Realität begegne ich dann aus besagter innerer Kraft mit
Leichtigkeit, Erhabenheit und zugleich mit der erforderlichen Gewahrsamkeit und
Wahrnehmungsintensität. Nicht mehr aus der Betroffenheit des Ich, sondern von
“höherer Warte” aus sichere, nutze und erweitere ich meine notwendige Freiheit,
kreativ und geistgeführt, auf die Realität einzuwirken, diese womöglich sogar zu
dynamisieren und überzeugend zu transformieren.
Kurz:
Der Spirit Code ist zuerst “geronnener” Geist des Selbst und verbindet dann –
von innen nach außen – das Innere mit dem Äußeren, das Selbst mit dem Ich, die
vertikalen Kraftlinien mit den horizontalen, das Metaphysische mit dem Physischen,
das Bewusstsein mit dem Sein.
Wie
kann ein Spirit Code entwickelt werden?
Als
formelhafter Ausdruck des Selbst bedarf der Spirit Code bildhaft beschreibender
sowie symbolischer Formulierung und sprachlicher Präzisierung von innerem
Wissen, Eigenschaften, Qualitäten, Visionen usw. Dies ist nicht unbedingt
leicht niederzuschreiben, denn eine Fülle innerer Bewegungen, Einschätzungen,
Eingebungen zumal aus der wirklichen Tiefe meines Seins sind “auf den Punkt zu
bringen” und nach Prioritäten gemäß den mir bewussten inneren Prozessen zu
erfassen und aufzuschreiben.
Daher
empfehle ich anzustreben, eine Art Selbst - Affirmation zu erstellen, die sich
aus begrifflich vereinfachten Antworten auf das klassische “Wer? Wie? Was?”
zusammensetzen. Mit einer dennoch gewissen Leichtigkeit, zugleich
selbstkritischen Wahrhaftigkeit ist dabei auf das Wesentliche und Wesengemässe
abzuzielen, um es dann den nach Prioritäten geordnet zusammenzufassen und zum
Spirit Code zu verdichten.
Für
diesen inneren Dialogprozess kann jeder Leser natürlich sein ihm am
geeignetsten erscheinendes Verfahren entwickeln. Dennoch schlage ich dafür als
eine Art von Hilfestellung oder Leitfaden zunächst die Beantwortung folgender
Fragen vor:
I W E R ?
1 Wer bin ich? Was ist die Idee von mir
selbst?
2 Was ist der Grund, die Aufgabe meines
Daseins?
3 Von welchem grundsätzlichen Motiv und
Ziel ist mein Lebensweg gekennzeichnet?
II W I E ?
1 Was sind meine besten Eigenschaften
und Qualitäten?
2 Was sind meine zentralen Grundwerte
und Maximen?
3 Was sind meine Vorlieben und
Leidenschaften? Was macht mir größte Freude?
III W A S ?
1 Was ist die zentrale Linie oder mein
Haupt-Fokus für meinen weiteren Lebensweg?
2 Was ist meine Vision? (Assoziationen,
Imaginationen, Phantasien)
3 Was
will ich mit höchster Priorität und mit größter Freude gestalten und / oder
weiterentwickeln?
Es
empfiehlt sich, diese Fragen im Rahmen einer Stunde mit Ruhe und Konzentration
im Zusammenhang zu beantworten und sich dann nochmals zu einem anderen
Zeitpunkt für weitere Durchgänge in die
Antworten zu vertiefen und diese womöglich zu korrigieren. Denn: Da die
Antworten auch den jeweiligen Reflexionsstand wiedergeben, können sie sich
natürlich nach einer gewissen Zeit etwa in ihrer Prioritätensetzung verschieben
und sind im weiteren Durchlauf der Entwicklung anzugleichen und zu präzisieren.
Dabei
kann es zur Erarbeitung und Vorbereitung der Antworten hilfreich sein, sich
auch eines Verfahrens zu bedienen, das ich als Selbst- oder Self-Mind-Mapping
bezeichne und insbesondere auch für die Entwicklung eines Spirit Codes von
Gruppen empfehle.
Die
beim “inneren” Brainstorming aufkommenden, gesammelten Worte, Begriffe,
Bilder, Assoziationen, Gedanken, Ideen,
kognitiven Einfälle, Eingebungen, Themen, Ziele, Aufgaben, Wille, Gefühle,
Erinnerungen usw. können in diesem Verfahren strukturiert werden, d. h.
Zusammenhänge können visualisiert, Beziehungen vernetzt und Querverbindungen
hergestellt werden.
In
offener, kreativer Weise entsteht dadurch ein zugleich die Gedanken, Teilantworten
präzisierender, gewichtender, profilierender Prozess, der in einer klar
angelegten Karte, eben dem Mind-Map, mündet. [Ich bitte den Leser, sich bei
Bedarf über die generelle Anfertigung einer Mind-Map im Internet, etwa bei
Wikipedia, näher zu informieren.]
In
welchem Verfahren auch immer die oben angebotenen Fragestellungen eine Antwort
gefunden haben, diese sind dann je nach Gewichtung und Priorität - vorschlagsweise
zunächst jeweils maximal drei als Schlüsselbegriffe verkürzt zu listen -
herauszufiltern und in das wie folgt angebotene, eher beispielhafte “Schema”
einzufügen:
ALS [Antwort I 1]
GELEITET
VON [Antwort
I 2]
STREBE
ICH AN [Antwort
I 3]
ICH
VERFÜGE ÜBER / BEHERRSCHE... [Antwort
II 1]
UND
BIN GLEITET VON [Antwort II 2]
DAHER
FREUE ICH MICH [Antwort
II 3]
ICH
KONZENTRIERE MICH [Antwort
III 1]
DENN
DIE VISION MEINES SELBST IST [Antwort
III 2]
ALS
UMSETZUNG WILL ICH [Antwort III 3]
In
diesem – oder in einem ähnlich angelegten Prozess – entsteht die sprachliche
Fassung der Selbst–Affirmation, die Affirmation über mein individuelles Selbst.
Die 3 x 3 Antwortfelder können auf einer Karteikarte o. ä. niedergeschrieben
und “griffbereit” mitgeführt werden – eben zum Zweck der schnellen
Rückanbindung, Konzentration und Bündelung meines Selbst-Bewusstseins in jeder
dafür wesentlichen Situation.
Bei
regelmäßiger Wiederholung wird die Wirkung meiner Selbst-Affirmation
verstetigt, prägt sich immer tiefer ein und steht mir gewissermaßen automatisch
zur Verfügung. Natürlich können sich dabei Abänderungen oder Nachbesserungen im
Sinne von Vertiefung der jeweiligen begrifflichen Bedeutung und Zuordnung
ergeben.
Schließlich
ist das Verfahren selbst bereits von grundlegender Bedeutung. Denn wer die
Fragen und Antworten durchlaufen hat, erkennt ganz unmittelbar, dass sich
dieser Prozess nicht nur zur auch schnellen geistigen Versenkung, sondern
genauso zur gesteigerten Erfassung der äußeren Welt besonders eignet: Eben mein
absolutes Selbst, das Metaphysische, mit der wahrzunehmenden Realität zu verbinden
und jeweils zu korrelieren.
Diese
Verbindung zwischen Innen und Außen wird also angesteuert und umgesetzt durch
die Affirmation meines Selbst und geführt durch den Erkenntnisprozess meines
Geistes. Damit ist mein individueller Spirit Code erzeugt, die Grundlage für
die kraftvolle und dynamisch freie und kreative Ausgestaltung meines
Lebenswegs. Der Spirit Code wird so zum individuellen inneren Quell-Code meines
Selbst geführten Bewusstseins und seiner dynamischen Realisierung eben im Sinne
von: Geist leben! Denn schließlich gilt: Geist führt!
IV SPIRIT CODES UND GRUPPE
Oben
wird das Wesen des Spirit Codes als Funktion des Geistes und des Selbst beschrieben und als grundsätzlich höchst
individuell bezeichnet. Schon seine Entwicklung ist natürlich immer an einen
einzelnen Menschen und seine innere Welt gebunden. Und es ist oben ebenfalls
abgeleitet, dass der Spirit Code als Quelle meiner Selbst (Er-) Kenntnis – die
innere Verbindung zwischen dem Absoluten und dem Relationalen, zwischen meiner
Selbst–Bestimmung und den Bedingungen der äußeren Realität – besonders
befähigt, sensibilisiert und weiter öffnet, den anderen Menschen und dessen –
bewusstes oder unbewusstes – Selbst wahrzunehmen und zu erfassen.
Jedenfalls
erhöht die Anwendung des Spirit Code wesentlich die Chancen, schlüssiger und
deutlicher das Wesen des anderen hinter der Fassade des Egos mehr als zu ahnen,
sich darin einzufühlen, schließlich verinnerlichend (internalisierend) damit zu
verbinden. So ist damit vor allem die sehr erfolgversprechende Voraussetzung
dafür geboten, dem authentischen Menschen im anderen zu begegnen, vor allem bei
daraus folgendem gemeinsamem Handeln eine reale Beziehung auf einer gegenseitig
gewährleisteten Ebene der Wahrhaftigkeit, des Vertrauens, des substantiellen
Verstehens und wirklichen Wertschätzens vorbehaltlos, angstfrei und kreativ zu
gestalten.
Ob
in privaten oder professionellen, in kurzfristigen Interaktionen oder in
langfristig angelegten Beziehungen, die Beteiligten werden auf diese Weise zu
tatsächlichen Partnern, möglicherweise zu Freunden oder schließlich zu “Brüdern
im Geiste”. Dabei ist eben nicht mehr die Ebene des zumeist interessen- und
bedingungsabhängigen jeweiligen Egos die entscheidende, sondern – bei aller
Individualität – die beidseitig internalisierende Ebene der einzelnen Selbst.
So wird eine zusätzliche Qualität des Zwischenmenschlichen geschöpft und
gelebt, die freilich mehr ist als die Summe der Beteiligten: das gemeinsame,
miteinander verschränkende und verschmelzende Transpersonale.
Das
Transpersonale ist das vom jeweils individuellen Selbst getragene, das das Ego
integrierende, normativ kontrollierende “Gefäß”, zugleich vor allem das
verbindende Vehikel hin zur Wahrnehmung des anderen und darauf abzustimmender
Kommunikation.
Der
individuelle Spirit Code schafft für die Interaktion zweier oder mehrerer
Menschen – welche Gründe oder Interessen auch immer sie zusammenführen - auf
diese Weise nicht nur die Voraussetzungen für einen soliden 'Common Ground',
sondern die Entwicklungschance für einen 'Common Sense / Mind', genauer: den
Geist der Gruppe oder sogenannten 'Esprit de Corps'.
Das
je internalisierende Selbst interagiert somit transpersonal und schöpft mit den
anderen Mitgliedern der Gruppe eine über-individuelle Qualität aus oder hin zu
gemeinsamem Geist. Nicht mehr ein Über-Ich aus gleichschaltenden,
konsenshaften, klare Willensbildungen kompensierenden Projektionen entsteht,
sondern ein je individuell Geist geführtes Gruppenbewusstsein. Damit geschieht
weitaus mehr als die volkstümliche Sekundärtugend des “Was Du nicht willst, das
man dir tue, füg auch keinem andern zu!” verlangt. Die bedingte und begrenzte
Ebene des Ego wird eben eingebettet in die dann wahrhaftige Erreichbarkeit des
berühmten 'Kategorischen Imperativ' von Immanuel Kant: “Handle so, dass die
Maxime deines Handelns zur allgemeinen Gesetzgebung erhoben werden kann!”
Das
Geist geführte Gruppenbewusstsein begründet und beinhaltet die normative
Referenz für jede interne und externe Interaktion. Und so kann die wesentliche
Qualifizierung des Gruppenbewusstseins ihre weitere, eigentliche Erhöhung
erfahren, die über die “gesetzgebende” Normativfunktion einer Vereins- oder
Unternehmenssatzung, eines privaten oder völkerrechtlichen Vertrages, eines
Gesellschaftsvertrages oder auch einer Verfassung hinausgeht: Das
Gruppenbewusstsein als eigentlich identitätsstiftende Substanz und Basis
bestimmt den “Geist des Vertrages”, den “Geist der Verfassung” als oberste
Normebene.
Die
normstiftende Funktion des Gruppengeistes für die Anwendung in alltäglichen
Prozessen und Dynamiken ist ebenso stabilitäts- wie ordnungsstiftend auch bei
der Formung gesellschaftlicher Grundwerte. Zugleich ist der Rückbezug darauf,
die Erinnerung, der Appell selbst in feierlicher Rede dann eher ungeeignet,
wenn der “Geist” der Gruppe als mystifizierendes Über-Ich (z. B. als
“Staatsräson”) rein formal reklamiert wird, da es dabei dann an auch
tatsächlich verbindender wie verbindlicher Klarheit, Präzision und
Durchdringung des konkret erfassbaren Geistes und seiner normativen
Führungskraft mangelt.
Wahrer
Gruppengeist verfügt also nur dann über eine hinreichende Legitimation und
einheitsstiftende Identifikation, wenn die je individuellen Selbst, ihre Ideen,
Willen, Wertprioritäten in essentiell begründetem Konsens abgestimmt und als
präzise Maxime objektiviert und verfasst werden. So wird der gruppenspezifische
Spirit Code generiert. Das Verfahren der Ausarbeitung, der Prozess der
Kodifizierung des je spezifischen Gruppengeistes verläuft analog zur
Entwicklung des individuellen Spirit Codes, so auch etwa im Rahmen eines
Mind-Mapping, wie es ebenfalls oben angesprochen ist.
Allerdings
ist in jeder Konsequenz als grundsätzliche Unterschiedlichkeit zwischen
individuellen und gruppenspezifischen Spirit Codes zu berücksichtigen: Der
individuelle Spirit Code ist wesentlich als aus dem Absoluten geronnene
geistige Substanz zu begreifen und als solcher für das jeweilige Individuum
objektiv; der Spirit Code der Gruppe wird zwar – vom Individuum getragen und
prozessiert – also auch daraus abgeleitet, kann aber lediglich eine subjektive,
als solche maximal objektivierende Normativität entfalten.
Dennoch
ist der jeweilige Spirit Code einer Gruppe von uneingeschränkter Bedeutung für
die internen wie externen Gruppenprozesse und -dynamiken, wenn und soweit er im
Rahmen eines konsequent transpersonalen Diskurses entwickelt, optimiert und bei
Änderungsbedarf angepasst werden kann. Ein solcher klar strukturierter Spirit
Code ist Ausdruck des reflektiv und diskursiv geläuterten Gruppenbewusstseins
und seiner je individuellen Kapazität der Gruppenmitglieder. Die durch die
einzelnen Selbst geschöpfte Identität formt eine Art neuer Persönlichkeit, ein
– im tatsächlichen Sinne des Wortes – transpersonales Selbst, das den offen
kommunizierten Geist des individuellen Selbst koordiniert, integriert und
inkorporiert.
Im
Folgenden wird die Anwendung von Spirit Codes vor allem im Zusammenhang
professioneller Gruppenfunktionen “durch-konjugiert” und mit grundsätzlichen
wie klassischen Phänomenen des insbesondere gesellschaftlichen Lebens und
dieser Welt ins Verhältnis gesetzt. Dabei geht es konsequenterweise auch nicht
unpolitisch zu, doch geht es dabei nicht um politische Konzeption oder
Programmatik – dies sei anderen überlassen -, sondern im zentralen Blickpunkt
steht der Mensch und “Geist zu leben”. Denn die Ursache dafür ist individuell,
die Wirkung jedoch von potentiell gesellschaftlicher Tragweite.
V SPIRIT CODES UND GESELLSCHAFT
Wer
dem Postulat folgt, dass das Bewusstsein das Sein bestimmt, richtet sein Leben
an der erhabenen wie erhebenden Bestimmungsgröße des Geistes aus. Als solcher
beschreibt Geist freilich eine andere Qualität als die Ansammlung von Wissen
und “passiver” Bildung; Geist ist dann Kraftquelle, Sinnstiftung,
Entwicklungsenergie und im Übrigen notwendiges Steuerungsinstrument der
Intelligenz.
Wie
oben abgeleitet, dient eben genau hier der jeweilige Spirit Code zur bewussten
und gezielten Anwendung des Geistes, seiner zur Routine werdenden Verbindung
und Korrelation mit der inneren und äußeren Realität, die aktive Verwebung des
Lebens als unendlicher Dynamik mit den Schöpfungspotentialen des Geistigen und
Geistgeführten. Wie gesagt: Der Spirit Code als “Quell-Code”, als inneres
“Open-Source-System”, mit der Funktion eines Equilibriums aus dem Selbst gemäß
zu lebendem Geist.
Die
im Spirit Code zusammenfassend skizzierte Identität des Selbst hebt die
Schranken des von inneren und äußeren Gegensätzen getriebenen Ichs auf und
befreit also ins Transpersonale und Transzendente. Am wenigsten die Autonomie
des Ego, sondern die Individualität des Wesens Selbst, sein substantieller
Immanenzgehalt, seine geistige Natur ist ausschlaggebende Determinante jeder
Interaktion. Die damit sich einstellende transpersonale Individualität
gewährleistet – siehe Spirit Code und Gruppe – dann zugleich den tatsächlichen,
eben geistig fundierten Zusammenhalt, die Führung und Funktion von Gruppen
sowie damit auch gesellschaftliche Strukturen.
Wer
sich einmal die Geschichte des Menschen und die Entwicklung seiner
gesellschaftlichen Systeme bis heute vergegenwärtigt, kann feststellen, dass es
zumeist um zwei zentrale Bereiche ging: die Transzendenz und die Freiheit.
Dabei ist es allerdings Glaubens- wie Politiksystemen wohl nie gelungen, sich
in legitimer Wahrnehmung ihrer Verantwortung und Macht nachhaltig aus den
Fesseln des Egos und seiner Projektionen zu lösen und sich dauerhaft auf das
Wohl des Menschen gemäß seinen Potentialen und seiner notwendigen Entwicklung
zu konzentrieren.
Der
eine oder andere Leser mag hier einwenden: Immerhin haben wir trotz blutigster
Auseinandersetzung zumindest formal “die Demokratie” und “die Autonomie des
Subjekts” erkämpft. - Dem stimme ich grundsätzlich und mit großem Respekt für
den Freiheitskampf zu. Dennoch: Wer oder was ist das “Subjekt”? Das personale
Ich – oder eben mehr?: Das transpersonale Individuum?
Das
ist nicht rhetorisch gefragt; eine im personalen, damit im äußeren Ich
anhaftende Gesellschaft hat jederzeit die Chance einer auch weiteren Befreiung
aus der rein ego-bestimmten und bedingten Begründung ihres Zusammenlebens, um
damit jedenfalls einer gesellschaftlichen Beliebigkeit sowie geistigen
“Entleerung” zu entgehen. Um aus der polarisierenden Gegensätzlichkeit des Ego
herauszukommen, ist dann kein Kampf mehr notwendig und ohnehin untauglich, im
Gegenteil: Für die Rückanbindung des Ich an das Selbst ist lediglich zu
überzeugen und zu ermutigen. Um eben aus dem Equilibrium zwischen innen und
außen auch gesellschaftliche Prozesse Geist geführt voranzutreiben und zu fazilitieren,
dazu können Spirit Codes ebenfalls als Hilfsmittel genutzt werden.
Im
Folgenden werden dazu – jeweils mit Stichworten betitelt – unterschiedliche
“Phänomene” zwischenmenschlicher, gesellschaftlicher Interaktion reflektiert:
MENSCHENWÜRDE
In
Anlehnung an den Philosophen Leszek Kolakowski, der zwischen dem sogenannten
“Forum Internum” und “Forum Externum” differenziert, unterscheide ich im
Folgenden die äußere und innere Menschenwürde. - Die äußere Menschenwürde ist
grundsätzlicher Maßstab und Legitimationsrahmen der Menschenrechte.
Insbesondere als letztere sind sie der Staatlichkeit gegenübergestellt und
zentrale Referenz für die “Autonomie des Subjekts” - und das nach wie vor
insbesondere auch im globalen Zusammenhang von teils erschreckender
Not-Wendigkeit.
Dennoch:
Unabhängig von der einzelnen, auch kulturell bedingten Ausformung und
Einhaltung der Menschenrechte verfügt die äußere Menschenwürde über einen klar
zu standardisierenden Kern: Ein dem Menschen adäquates Grundmass an sicherer
und selbstbestimmter Existenz und Entfaltung. Dieser Minimalstandard allerdings
bleibt, auch wenn selbst dieser heute noch so häufig unterboten wird, bloßer
Abwehrmechanismus des personalen Ichs.
Zur
Menschenwürdigkeit einer Gesellschaft gehört also mehr als die juridisch
formale, “passive” Interaktion: Die innere Menschenwürde als Ausdruck und
Funktion des Selbst, als zentraler Projektor, als Bestimmungsgröße der äußeren
Menschenwürde. Erst die geistgeführte Selbst–Bestimmung erzeugt die wahre
kreative Substanz, auch auf die gesellschaftliche Realität aktiv Einfluss zu
nehmen, deren Entwicklung zu dynamisieren, zu transformieren.
Das
aus der Einseitigkeit und den Schranken des Ichs emanzipierte Selbst agiert dann
aus transpersonalem Bewusstsein und mit authentisch gefasstem Willen, seiner inneren, seiner realen Würde
entsprechend. So ist die Achtung, Pflege und Förderung schöpfungsgemäßer
Unterschiedlichkeit menschlicher Individualität der Minimalstandard gemäß der
inneren Menschenwürde.
Gruppen
oder Gesellschaften mit dieser Grundprägung aus innerer Menschenwürdigkeit
verfügen dann auch über die evolutionären Potentiale und die qualitative
Kompetenz und Größe ihrer Führungspersönlichkeiten, die komplementären
Kapazitäten der jeweiligen Gesellschaft oder zwischengesellschaftlichen
Prozesse synergetisch wie transformativ zu gestalten und zu steuern: Die
Bestimmung innerer Friedlichkeit aus der Führung des Selbst erzeugt die äußeren
Bedingungen realen Friedens.
WAHRHEIT
Die
Wahrheit als solche, auch die höhere oder selbst die göttliche Wahrheit gibt es
nicht, solange oder soweit diese von der Vermittlung durch Menschen abhängt,
zumal mit Unfehlbarkeit und/oder Ausschließlichkeit behauptet. Wahrheit ist
auch mehr als der allgemeine Sprachgebrauch es vorgibt, wenn wir von Dingen der
physischen Realität, ihrer Beweisbarkeit im Sinne von richtig oder falsch
sprechen. Denn das Wesentliche des Wahren offenbart sich ausschließlich im
Inneren des Menschen, als sich ausformende Resonanz im Selbst, als Prozess
reflektierenden Denkens und kontemplierenden Fühlens. Wahrheit basiert also
nicht auf dem sinnlichen, außen Erfahrbaren oder Beweisbaren, sondern
beschreibt eine Art individuellen inneren Wissens, das dem einzelnen als
schlüssig und unumstößlich erscheint.
Das
Selbst–Bewusstsein, etwas für wahr zu halten, grenzt an oder ist das Absolute,
das nicht mehr allein rational oder kausal erfassbar und begreifbar ist oder
sein kann. Das Selbst, das sich den dazu notwendigen Imaginationen und
Eingebungen öffnet, kann das Wahre ebenso integrieren wie die Wahrnehmungen
über die Realität und ihrer Hintergründe. Wahrheit konstituiert sich im Selbst
als die sich verdichtende Mischung von niedrigeren und höheren Sphären der
Reflexion und Kontemplation.
Dies
zugrunde gelegt, ist umgekehrt Unwahrheit, also Lüge, auch je nach Kontext
Verheimlichen oder Verschweigen, in der Sphäre des Selbst nicht möglich, in der
des Ich umso mehr. Und da die zwischenmenschliche Interaktion auf der Ebene des/der
Ichs stattfindet, bedarf es des Beweises zur “Verifikation”, die mögliche
Richtigkeit des Behaupteten. Falschheit oder Richtigkeit vermessen damit
allerdings immer nur die äußere, die dinglich physische Realität. So bleibt
sogar der Versuch, Gott zu beweisen, untauglich, wenn die äußere “Wahrheit”
nicht der inneren und innen erzeugten Erkenntnis entspricht. Alles, was im
Äußeren erfahrbar, auch beweisbar ist, ist also nicht geeignet, die reine
innere Wahrheit auszudrücken und zu beinhalten.
Folglich
ist es dann meist recht risikobeladen, die physische Realität “für wahr” zu
halten, denn die Gründe der äußeren Erscheinung sind nicht sichtbar, sondern
Teil einer Art Black-Box. Die als “wahr” empfundene Realwelt wächst sich
schnell zur Illusion aus, denn das menschliche Ich neigt – eben allzu
menschlich und verständlich – zu projizierender Ersetzung des Unsichtbaren,
Unbekannten. Mit Intuition oder Lebenserfahrung wird allzu oft die jeweils
egomanische (Ersatz-) Projektion “rationalisiert” und erklärt oder verklärt.
Etwa
am Beispiel partnerschaftlicher Liebe zeigt sich recht deutlich, wie diese
Projektionsenergie darauf fixiert ist, vom jeweiligen “Opfer” der Projektion
entsprechende Liebesbeweise zu erhalten. Und wenn sich dann beide Seiten aus
den eben impliziten Erwartungen heraus gegenseitig egomanisch projizieren,
werden folgenschwere Irrtümer und zunehmend endgültige Entfremdung die
Partnerschaft paralysieren.
Wahrhaftige
Liebe ist frei, unbedingt und weder zu beweisen noch zu wissen oder zu kontrollieren.
Liebe rührt aus der Mitte des Selbst, das das Ich ein- und anbindet mit all
seinen Wünschen, Gegensätzen, Bedingtheiten. Die Partnerschaft von Du und Ich
ist kein “Geschäft”, sondern atmet und lebt aus der gegenseitigen, freien
Wahrnehmung sowie beidseitigen Weiterentwicklung je des Selbst. Erst diese
Erhabenheit schafft die Raum- und Zeitlosigkeit des “Berge-Versetzens”.
Das
bewusste, Geist geführte Selbst verfügt über das innere Wissen und so das
Erkennen im anderen und des anderen. Menschliche Interaktion braucht also vor
allem das bedingungslose Selbst als Quelle von Wahrheit und Wahrnehmung, wenn
sie aus Menschenliebe oder “geistiger Verwandtschaft” zur Fusion strebt. So
entsteht auch die Grundlage für tatsächliche, reale Wahrheitsfindung.
WERTE
| WERTSETZUNG
Werte
sind rationale und/oder emotionale, subjektive oder objektive Einschätzungen,
bezogen auf die Qualifizierung von Ideen, Eigenschaften, Beziehungen,
Interaktionen, materiellen Dingen usw. Insbesondere immaterielle Werte, vom
Individuum erzeugt oder selbstbestimmt übernommen, sind im Verhältnis zu bloßen
Einstellungen oder Haltungen langfristig angelegt und gelten als
kulturstiftend, Ordnung erhaltend und stabilisierend.
Als
solche erzeugen Werte auch ein Normbewusstsein von Gruppen und Gesellschaften,
oft gefasst als Tugenden oder auch – auf gesellschafts- wie staatspolitischer
Ebene – als Staatsräson wie etwa Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden usf. Darüber
hinaus kann auch von einer universellen Wertbildung – analog zur Menschenwürde
– ausgegangen werden, wie sie den grundsätzlichen Bestimmungen und Bedingungen
des Mensch-Seins entspricht.
Werte
oder auch Grundwerte sind ein wesentlicher Baustein bei der Entwicklung des je
individuellen Spirit Codes (vgl. oben Frage II
2). In enger und wesensgemäßer Verbindung mit der Idee von mir und
meinem Selbst wird das “Wie” meines Seins sowie meiner Entfaltung geprägt. Im
Rahmen meiner Selbst–Affirmation ordne ich mir direkt und authentisch – eben
unabhängig von äußeren Wertbindungen, Vorbildern, sozialen Normen – Grundwerte
mit der mir adäquaten Priorität und äquivalenten Konstellation zu. Die
zentralen Werte meines Seins und Sein-Sollens wähle ich - sicher im Äußeren
erfahren und gelernt – gemäß meiner durch Fühlen und Denken geklärten Identität.
Nicht äußere Wirkfaktoren in der Welt, sondern meine inner-individuelle
Wertgenerierung,
Wertbestimmung gemäß Idee, Motiven und Gründen meines Selbst
und der Entwurf meines Seins / Sein-Sollens bilden die zentrale Quelle,
zugleich oberste wertnormative Instanz und Referenz.
Das
Selbst konstituiert meine Wertkonzeption und bestimmt die Wertverwirklichung,
die Wertumsetzung durch das vom Selbst geführte Ich. Auf dieser Basis werden
auch gesellschaftliche Wertewandel oder Wertkonflikte etwa in Gruppen antizipiert,
internalisiert und aus innerer Distanz im unabhängigen Selbst korreliert.
Dieser aktive geistige Prozess innerer Auseinandersetzung und Bewältigung als
Wertevaluation hin zur Wertbindung des Selbst gewährleistet insbesondere die
jeweils notwendige inner-individuelle Dynamik stetiger Entwicklung insbesondere
als “Selbstbildung und Selbsttranszendenz” (Joas).
In
eben dieser Art der Wertbestimmung und Wertbindung kann eine besonders
kulturstiftende Funktion und Wirkung der Grundwerte auch im Sinne
gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse erkannt werden. Denn solange Werte in
der Individuum-Welt-Beziehung lediglich oder mehrheitlich als Wirkfaktoren aus
einem Nicht-Tun oder Nicht-Tun-Sollen resultieren oder begriffen werden, sind
geistige Entfremdung und Entleerung sowie letztlich reine Konformität die
Folge. Die notwendige Entwicklungsdynamik auch von Gruppen und Gesellschaften
ist daher letztlich nur durch eine aktiv wertschöpfende und wandlungsfähige
Kultur des Selbst, eine Werte-Kultur der transpersonalen Individualität zu
gewährleisten.
FREIHEIT |
DEMOKRATIE
Im
und durch das einzelne Selbst werden Menschenwürde und Wahrheit, ebenso auch
die Freiheit, die “wahre, absolute Freiheit” aus dem “Forum Internum”, also von
innen nach außen bestimmt. So verstanden, gründet Freiheit aus dem Selbst in
transpersonaler Individualität, die daraus abgeleitete (äußere) Freiheit des
Ich beschreibt die personale Autonomie. Das Selbst bestimmt die Willensfreiheit,
das Ich bedingt die damit verbundene Handlungsfreiheit.
Die
Freiheit als äußere - analog zur äußeren Menschenwürde - ist begrenzt gemäß
ihrer immanenten Logik dinglich-physischer Materialisierung: Die Nutzung,
Gestaltung und Erfüllung meiner Freiheit ist durch die anderen Ichs im
adäquaten Maß begrenzt. Rücksicht, Respekt und Toleranz dieses Standards bei
der Ausübung meiner Freiheit als Grundbedingung und Grundwert
zwischenmenschlicher Interaktion ist dann alltägliches Repertoire zivilisierter/ziviler
Individualität. Freiheit ist - “kategorisch imperativisch” - bedingungslos
ebenfalls die des anderen, welche Ausformung auch immer sie im einzelnen erfahren
kann.
Da
es – vergleiche oben – die absolute Wahrheit im Äußeren zwischenmenschlicher,
insbesondere gesellschaftlicher Interaktion nicht gibt und geben kann, ist das
“Forum Externum” gemäß dem Immanenzgehalt der Freiheit zu organisieren. Die
dafür beste Form menschlich-politischer Entwicklung ist die Demokratie. Als
beständige Form der Koordinierung und Abstimmung freiheitlicher Prozesse zur
Umsetzung geronnener, abgeleiteter transpersonaler Individualität ist sie
unverzichtbar. So können die schöpferischen Potentiale des individuellen Selbst
in auch streitbarsten (gewaltfreien) Verfahren einmünden in die Inspirierung,
Initiierung und Entwicklung des besten Wegs im Sinne des auszubalancierenden
Einzel-, Gruppen- und Gemeinwohls.
Die
Ergebnisse demokratischer Verfahren als Synthese transpersonaler Individualität
spiegeln also immer auch die jeweils vermittelten Anteile des jeweiligen Geist
geführten, freien Selbst wieder. Damit erfüllen sich Ursache und Wirkung der
Demokratie, Grund und Zweck des daraus abgeleiteten Handelns empfangen ihre
ebenso umfassende Legitimation. Und umgekehrt ist daraus zu schließen:
Gesellschaftliche, politische Prozesse, die sich ohne Rückanbindung an Selbst und
Geist des Menschen vollziehen, gefährden nicht nur den geistigen Rückhalt der
Demokratie, sondern bereits die notwendige Legitimation.
Politik
ohne Geist verlässt (oft schleichend) die schöpferisch sich entwickelnde,
gestaltende Demokratie zugunsten entleerender Verfahrensdemokratie. Damit wird
politisches Handeln entpolitisiert, formal administriert und der Komplexität
nachhaltiger strategischer Politikentwicklung und verlässlich kalkulierbarer
Umsetzung nicht mehr gerecht. Die freiheitliche Demokratie begibt sich dann
ihrer Chancen und Potentiale. Für diesen absterbenden Zustand braucht es dann
keiner verantwortungsvollen Führungskapazität und substantieller Kompetenz
mehr, das bloße Ich des auch rhetorisch begabten “Staatsschauspielers” spielt
die Rolle des “als ob”.
Zunehmend
verstetigt sich dann das die jeweilige Macht aufteilende Rollenspiel für die
Aufrechterhaltung des formalisierten, technokratisch-administrierten Eindrucks
eben nur schein-legitimierter Autorität. Die Funktionsträger der “Macht” verkleinern
sich zunehmend zu misstrauisch konkurrierenden Ichs und profilieren sich durch
egomanische Über-Ich-Projektionen, um mehrheitsbildend und scheinplausibel auf
je aktuelle, öffentliche Betroffenheit zu reagieren. Der substantielle
Regelungsbedarf wird davon überlagert, keine, zu späte oder zu schnelle
(Einzel-) Entscheidungen schaffen immer weitere Ungleichgewichte,
Folgeeinschätzungen werden zunehmend unmöglich.
Aufdämmernde
Krisen und Konflikte werden zwar noch kompensiert oder in quantitativen Konsensen
als gelöst projiziert, dennoch kann sich damit die Tendenz der Aushöhlung
demokratischer Substanz zu entsprechender Systemkrise auswachsen und
entsprechende Gefahren autokratischer “Lösungsversuche” verschärfen. Die die Systemimmanenz der
Demokratie - eine geistige und eben nicht nur quantitativ-formale Legitimation
- nicht internalisierenden, dennoch führend handelnden Ichs blenden unbequeme
selbstkritische Reflexion und vor allem die Rückanbindung an das Selbst aus.
Schleichend und schließlich stillschweigend geben dann die Regierenden jede
Individualität und freie transpersonale Wahrhaftigkeit auf; damit begeben sie
sich jeder Wahrnehmungsfähigkeit für zwingend auf Reform und Transformation
deutende Krisen und Konflikte.
Die
systemische und Substanzkrise der Demokratie hat dann zur Folge, dass sich die
Regierten, vor allem die ihrem Selbst verpflichteten, in die Privatsphäre
zurückziehen, was in einer reinen Verfahrensdemokratie noch unschädlich sein
mag, sofern sich die Regelungs- und Kontrolldichte noch nicht verabsolutiert
hat und also endgültig und offensichtlich gegen den Menschen gerichtet ist.
Denn eine von Geist und Menschen “entbundene” Demokratie wird rein
bürokratisch-autokratisch und überführt sich selbst in eine Art “demokratischen
Absolutismus”.
Die
ihrem Geist verpflichteten Selbst mögen sich dann rechtzeitig verbinden und auf
den “Weg durch die Institutionen” machen, um die Ursachen und Wirkungen eben
Geist geführter, gestaltender Demokratie wieder herzustellen, Sinn und Zweck
der Demokratie in gesellschaftliche Rückanbindung und Balance zu bringen. Etwa
die Gorbatchow'sche Politik der Perestroika und Glasnost zeigt, dass es
offenbar immer möglich ist, “gutes Regieren” einzuführen und der jedenfalls
äußeren Würde des Menschen entsprechende Freiheitsräume und Dynamiken der
Entwicklung zu organisieren und zu legitimieren.
VERFASSUNGS-
UND RECHTSSTAAT | GERECHTIGKEIT
Das
transpersonal interagierende Selbst-Ich setzt sich im jeweils abgestimmten und
ausgleichenden Maß in seinem Umfeld um. Das im Selbst inkorporierte Equilibrium
gestaltet individuell mit – oder verzichtet. D. h. das gesellschaftlich
vermittelte Ich kann sich ins Private zurückziehen oder umgekehrt – auch bei
voller Partizipation – seine äußere, personale Individualität aufgeben.
Das
Selbst geführte Ich ist also ebenso frei, in einer Art Trans-Individualität
“aufzugehen”. Wenn dies dann der Selbst-Bestimmung je der Teilnehmer entspricht
und je nach Bedarf erneut bestätigt werden kann, dann hebt sich die
Notwendigkeit von Staatlichkeit aus der realen Immanenz des Systems auf. Unter
diesen Umständen erfüllt sich der Gesellschaftsvertrag ohne (neutral) ordnende
Regulierung und traditionelle staatliche Governance, es sei denn, rein
administrative Erwägungen lassen Staatlichkeit als zweckmäßig erscheinen. Das
heißt umgekehrt: Ein Gesellschaftsvertrag, der sich nicht hinreichend transpersonal-individuell oder – gemäß
aktueller Lage – lediglich personal-individuell erfüllt, bedarf der
Staatlichkeit.
Diese
Art der Staatlichkeit braucht eine konsensgetragene Verfassung, also eine
normativ gefasste und grundsätzliche Identitätsstiftung zwischen dem Spirit
Code, dem Geist der Verfassung, und der dadurch bewirkten Realität. Und diese
Realität mit aller Einzelfall- und Änderungsdynamik braucht das Recht, um die
individuelle Interaktion zu schützen und durch Interessenausgleich zu sichern
und zu befördern.
Da
Recht personal-individuelle Handlungs- und Konfliktebenen – auch gegenüber der
Staatlichkeit – zum Ausgleich bringt, ist es als zwar bedeutende, zumal neutral
angelegte Sachwalterin freiheitlicher Bedingungen unter den Umständen der
aktuellen Realität unverzichtbar, dennoch kann es, bezogen auf die Entwicklung
von Gerechtigkeit, nur relative Bedingungen erzeugen.
Die
Anforderungen an die Entwicklung von Gerechtigkeit sind sehr hoch und hängen
von der Entwicklung einer über die bestehende Rechtskultur hinausgehende Kultur
etwa auch des präventiven Ausgleichs ab. Ein Gesellschaftsvertrag, eine
Verfassung mögen dies festgeschrieben haben, dennoch wird eine Umsetzung auch
nur dann erfolgreich sein können, wenn
sich die Beteiligten auf einen Ausgleichsprozess verständigen, der von der
Idee, vom Geist der Gerechtigkeit geleitet ist und durchdrungen wird. Dies
wiederum – analog zu Menschenwürde, Wahrheit und Freiheit – ist ausschließlich
durch die “Internalisierung des Subjekts” (U. K. Preuss) zu leisten. Auch hier
wiederum ist also das Subjekt das vom Selbst bestimmte Ich, das, um seine
”höhere” Gerechtigkeit wissend, eben diese des anderen Selbst-Ich frei und
offen wahrnimmt, lernt, verinnerlicht und das Gemeinsame zu verbinden sucht.
Dies gilt auch für Fragen der Verteilungsgerechtigkeit.
In
diesem womöglich auch harten, weil prinzipiell gerichteten Ausgleichsprozess
ist sicher auch immer Verzicht des Ich zu leisten, dennoch wird das Ergebnis,
der reale Konsens (ein sogenannter rein
pragmatischer Kompromiss ist ohnehin enthalten), den Aufwand rechtfertigen: In
der Regel werden zwei- oder mehrseitig transformierende Lösungen auch mit hoher
Gewähr für dauerhaften Bestand gefunden.
Der
“Gewinn” liegt vor allem im individuellen Bewusstsein der verbundenen
Beteiligten, sich wechselseitig erhöhend und vertrauensbildend auch im anderen
zu erfahren, geläutert, gestärkt in gereifter Substanz die Realität mit dem anderen
aus Geist zu transformieren und zu verlebendigen. Die sich internalisierenden
Selbst-Ich stiften friedliche Änderungsdynamiken, damit zugleich höchstmögliche
Gerechtigkeit als ständigen
schöpferischen Findungs- und Wachstumsprozess.
DIPLOMATIE | FRIEDEN
Diplomatie
wird – in Form und Substanz – grundsätzlich als die Vermittlung und
Harmonisierung von Zielen, Programmen, Willen und Interessen in Politik,
Wirtschaft, Kultur begriffen. Die internationalen Beziehungen werden zwischen
Staaten, Staatengruppen und auch – asymmetrisch – zwischen Staaten und im
internationalen System relevanten gesellschaftlichen Gruppen oder Einheiten
betrieben.
In
dieser Weise ist Diplomatie im Wesentlichen eine Verbindung, ein Equilibrium
zwischen innen und außen. Auswärtige oder Außenpolitik repräsentieren nach
außen den intern erzeugten gesellschaftlichen Willen und die jeweilige
regierungspolitische Entscheidungslage. Gleiches gilt für die transnationale
Zusammenarbeit, in der Staaten, zwischengesellschaftliche Akteure und
Gesellschaftswelten (E.-O. Czempiel) ihre jeweiligen Politiken und Handlungen
koordinieren.
In
der geschichtlichen Entwicklung der Diplomatie als Friedenspolitik gab es
jedenfalls wegweisende historische Ansätze: Westfälischer Frieden, Völkerbund
und UN, Etablierung der EU, Entspannungspolitik, Perestroika und “Neues
Denken”. Dennoch war es bis heute nicht möglich, Rückfälle und Störungen des
internationalen Systems rechtzeitig aufzulösen und den “ewigen Frieden” (Kant)
zu erzeugen. Insbesondere diktatorische und autoritäre Regimes provozieren
fortgesetzt ihr “Waterloo”, um eben erst danach und meist zu spät wie Napoleon
(Zitat siehe oben) zu erkennen, dass “am Ende immer der Geist gewinnt”.
Diplomatie,
als Instrument internationaler Rechtsstaatlichkeit betrieben, bietet als solche
das geeignetste und zentrale zivilgesellschaftliche Equilibrium hin zu
transnationaler Freiheitlichkeit, Friedlichkeit und Gerechtigkeitsstiftung.
Dennoch paralysiert die gegenwärtige internationale Diplomatie diese oberste Leitfunktion
durch Überdehnung formaler Souveränität und letztlich destruktiver Fixierung
auf zumeist reines Formniveau. Die Folge ist eine “konsequente Tolerierung” von
ethischen Doppelstandards und (nationalen) egomanischen Projektionen
sogenannter Interessenpolitiken, von kurzfristigen und destabilisierenden
Interventionen sowie zu späten und nachlaufenden “Konfliktlösungen” - zumeist
dann durch Gewaltanwendung etwa im Sinne von “preemptive action”. Eine “Good
Governance” der Diplomatie als klassisches Instrumentarium für
Friedenssicherung und -gestaltung ist nicht erreicht.
Auch
und vor allem im internationalen System erscheint eine Prozessumkehr
unausweichlich: Die konsequente Rückanbindung an den Menschen durch Geist
basierte Kapazität und Geist geführte Akteure gemäß emanzipiertem Selbst. Der
Endpunkt, an dem “immer der Geist gewinnt”, ist endlich als Anfangs- und
Ausgangspunkt für die Initiationskraft und Wirkmacht des Geistes zu
realisieren. Insbesondere für das internationale System als ordnungs- und
einheitsstiftender (globaler) Sphäre der schöpfungsgemäßen Interdependenz des
Menschen gilt (vgl. oben): Am Anfang ist Geist, Geist als universelles
Kontinuum. Und Gleiches gilt für die Verbundenheit des Menschen, wie sie das
Bild, die Systemlogik des Baumes beschreibt; allerdings ist dabei das Geistige
nicht Krone, sondern Wurzelwerk.
Ein
realer Frieden - zwischen den einzelnen Akteuren wie auch multilateral - ist
nur dann mehr als Gewaltverzicht, eben die Grundlage für schöpferische
Wandlungs- und Transformationsprozesse, wenn menschengerecht identifizierende
Geist-Stiftung wahrhaftig und universell verstanden und betrieben wird. Der so
zu erzeugende “common mind” als “meta common ground” des Menschheitlichen
gefährdet dabei nicht die multidimensionale Unterschiedlichkeit kulturell
differenzierter Lebensformen, im Gegenteil, er schafft friedliche Koexistenz.
Denn nicht gleichschaltende “Vereinheitlichung” durch transnationale
Machtgenerierung etwa im Sinne einer sogenannten “Neuen Weltordnung”, sondern
die dynamische Koordinierung und transformierende Fusion der Fülle menschlichen
Reichtums an geistiger Substanz ist für die lebendige Ausgestaltung innerer
Verbundenheit des Gesellschaftswesens Mensch und seiner Welten zu leisten.
Frieden ist dann ein der Einheit des Menschen wesensgemäßer Prozess ständiger
Vertiefung und Verdichtung aus transpersonaler Individualität.
Analog
zur Funktionalität von Menschenwürde, Wahrheit, Freiheit, Rechts- und
Verfassungsstaatlichkeit ist auch Diplomatie folglich auf besagte “Internalisierung
des Subjekts”, also auf hinreichende Transpersonalisierung und (hier:)
Transnationalisierung individuellen Denkens und Handelns angewiesen und
auszurichten. Dann erst ist Diplomatie als in ihrer Substanz sinn- und
ordnungsstiftendes Equilibrium zu identifizieren. Vor allem hier “versorgt” das
Geist geführte Selbst das jeweilige Akteurs-Ich mit der erforderlichen
kreativen Kraft, Klarheit und transpersonalen Größe wie Souveränität für
ausgleichende innovative, transformative Handlungsformen und -strategien: zur
Entfaltung und nachhaltigen Gewährleistung menschengerechter Partizipation und
überzeugender Legitimation.
Das
Selbst bietet und leistet schließlich die bedeutendste Voraussetzung
friedlicher Interaktion: den inneren Frieden. Erst die harmonisierende und
transpersonalisierende Funktion und Wirkung des emanzipierten Selbst erzeugt
die wahre Kapazität des individuellen wie gesellschaftlichen Menschen, “ewigen
Frieden” zu schaffen und aus den frei werdenden Potentialen kongenial zu schöpfen.
Der Anfang liegt auch hier im Selbst.
SPIRITUALITÄT |
RELIGIÖSITÄT | SÄKULARITÄT
Die
insbesondere geistige Beschaffenheit der Welt wäre heute höchst wahrscheinlich
eine andere, gäbe es nicht diese reichhaltigen und multidimensionalen Angebote an
philosophischem, spirituellem und religiösem Wissen. Dieses auch alte Wissen
ist unverzichtbar, die Entwicklung des Bewusstseins des Menschen, seiner
Gesellschaften und Kulturen zu verstehen und nachzuvollziehen.
Sämtlichen
spirituellen Lehren und Religionsstiftungen eignet ein ähnliches, wenn nicht
gleiches Fundament: die frühe Entwicklung von Kosmologien, bezogen auf die
Ordnung und Ausrichtung menschlicher Transzendenz, die Selbstwahrnehmung und
Positionierung des Menschen im Universum.
Der
zunächst abergläubische, dann in bis heute anhaltenden unterschiedlichen
Glaubenssystemen gefasste natürliche Transzendierungsdrang des Menschen Ich gab
sich hoch-konzentriert und oft auch auf existentielle Weise den Offenbarungen
einzelner hin. Die Glaubensstiftungen der sogenannten spirituellen Meister und
Auserwählten wurden dann normativ verfasst, und das sich herausformende
jeweilige Über-Ich schuf die erforderliche Konformität und oft auch
politisierte Machtverfügung.
Ausschließlichkeit
und Unfehlbarkeit religiöser, spiritueller Autorität übernahmen und absorbierten damit die Entwicklung individueller Transzendenz und nutzte ihr Lehrangebot zur
Steuerung ebenso menschlich-natürlicher egomanischer Projektion. Denn der eben
nicht nur für die Freuden offene, sondern auch den Leiden dieser Welt
ausgesetzte Mensch greift in Glaube und Hoffnung auf die Änderung seines
Schicksals nach jeweiliger Prophetie wie der Ertrinkende nach einem Strohhalm. Und
gleiches gilt für materialistische Ideologien, die jede Art Transzendenz und
Göttlichkeit negieren.
Die
Leiden wurden und werden zwar nicht gelöst noch zu lösen gelehrt, dennoch wurde
mit schwerwiegender Konsequenz erreicht, das Selbst-vergessene Ich fortgesetzt
zu externalisieren, d. h. in seiner rein außengerichteten wie außengeleiteten
Seins-Begründung von allen inneren Prozessen zu entbinden und in äußerer
Projektion aufgehen zu lassen. Selbst um Gott wird als “gerecht” und “strafend”
paternalisierend gewusst; das “Wissen” über Gott wurde und wird zur
Zentralperspektive der Indoktrination und sogar zur Begründung von Kriegen usw.
Genau
dies ist der Punkt, an dem Geist und Spiritualität projektiv zum Mysterium
verklärt, an vermeintliche Autorität gebunden wird, besagte Transzendenz des
Individuums aber durch vorgefasste vergesellschaftlichte, also
Über-Ich-Glaubensprojektionen absorbiert wird und somit nicht in eine
unabhängige eigenständige Entwicklung vordringt. Diskonnektierung und
Wesensentfremdung des Menschen wird gezielt in Kauf genommen, um Geistiges im
Äußeren als erst künftig potentiell Erfahrbares zu behaupten und damit zu
“beruhigen”.
Diese
Vergewaltigung und letztlich Verödung menschlicher Transzendenz wird zunehmend
vom reifenden menschlichen Bewusstsein abgelehnt, sobald ein Selbst sich auch
nur ahnt und um sich zu wissen beginnt. - Selbstverständlich kann und sollte
Geistiges auch im Sinne sich von außen anbietender Wissensvermittlung
aufgenommen werden, dennoch kann über den Wertgehalt dessen ausschließlich das
sich entwickelnde Selbst als innerer Meister individueller Kapazität und Weisheitlichkeit entscheiden. Nur diese
innere Meisterschaft des Selbst verfügt über die Mitte des geistigen Kompasses
und die bestimmende Fähigkeit zur Transzendenz, das äußere Angebot mit dem inneren
Wissen zu korrelieren, auszugleichen und individuell sinnstiftend zu
verarbeiten. Andernfalls wird der dem Äußeren verpflichtete Glaube zum “blinden
Glauben” und zur Basis “blinder Gefolgschaft”; damit wird jeder Ansatz zur
Entwicklung des Selbst, ja sogar die auch äußere Freiheit des Ich aufgegeben
und geopfert, bestenfalls noch reines Ritual.
Für
das Ich ist, wie behauptet, Religion eine Droge. Für das um sich wissende,
freie und transzendierende Selbst ist Religion und spirituelles Wissen
Anstiftung und Anreiz zur ureigenen Reflexion und Entscheidung. Das Selbst
braucht dabei “das Rad nicht neu zu erfinden”, dennoch die Richtung eigener
Positionierung dazu und den Umgang damit aus sich, aus dem Absoluten des Selbst
heraus jeweils für sich zu entscheiden und zu justieren.
Die
“äußere Wahrheit” auch als spirituelles Wissen kann dem Selbst nur dann als
erfüllt gelten, wenn es seiner inneren Erkenntnis jedenfalls dem Wesen nach
entspricht. Denn nur von innen nach außen läuft die Selbst–Bestimmung des Ich.
Spirituelles und religiöses Wissen können eben nur aus der Urteilskraft des
individuellen Selbst ihre eigentliche Umsetzung entfalten, soweit das Selbst es
für geboten hält, dies zu internalisieren und seine erkenntnisleitende
Sinnstiftung zur Selbst gebundenen Führung des Ich weiter zu entwickeln.
Ist
doch das Selbst der eigentliche, eben der “innere Tempel” (Marc Jongen), dessen
Erbauen die Geiststiftung dient! - Jeder äußere Tempel, jede Synagoge, Kirche
oder Moschee sind Orte der Versenkung, zugleich bewirken sie auch als
wunderschönste Architektur wenig bis nichts, wenn das Ich, das Individuum nicht
zu seinem Selbst findet und nicht hier zuerst “nach Hause” zurückkehrt. Denn
das Selbst braucht weder Beweise Gottes noch projizierenden Glauben, während
das Ich glaubt, glauben muss, da es freilich keine Beweise gibt, geben kann.
Das Geist geführte Selbst jedenfalls schaut, begreift, erkennt und weiß um das
Göttliche.
Die
Spirit Codes bieten die Unterstützung, das Selbst gewissermaßen im Universum zu
verorten, sich zugleich zu vertiefen und zu vergewissern, sich eben
transpersonal zu verbinden mit dem äußeren Wissen und den äußeren Erscheinungen
der Welt. Das auch großartigste spirituelle Wissen aus dem / im Äußeren kann
sich nur dann als real erfüllen, wenn es im transzendierenden Selbst die dafür
geeignete Entsprechung findet. Alles andere ist Selbst–Aufgabe und in der Folge
auch – bewusst oder unbewusst – die Auflösung auch bereits personaler
Individualität und Ich-Identität.
Oft
wird der sogenannte “Paradies–Verlust” begründet mit der differenzierenden
Bewusstseinsentwicklung des Menschen. Daran werden Gegensätze gekoppelt,
konstruiert – gut/böse, Gott/Teufel, Himmel/Hölle etc. - und je nach gesellschaftlichem
Bedarf als “plausibler Schuldbeweis” aktiviert. Glaubenskriege, Pogrome sowie
Okkupation und Absorption und negierende Programmierung des
individuell-transzendenten Bewusstseins verstetigen die Selbstgewissheit “wahren,
richtigen” Über-Ichs und damit folglich den behaupteten “Paradiesverlust”.
Nur
die Rückanbindung des Ich, die Rückkehr zum Selbst–Bewusstsein ebnet und
offenbart den Weg zu dem, was der individuelle Mensch als Paradies in sich
trägt. Das Paradiesische beginnt eben innen und kann sich nur daraus auch im
Äußeren entfalten. Die moderne Gesellschaft bietet dem Selbst geführten Ich
beste Voraussetzungen dafür: die konsequente Säkularität und also die Absenz
egomanisch projizierender, politisierender Heilsversprechen. Nicht Prophetie
und Erlösungsversprechen, sondern geistige Präsenz und lebendige transpersonale
Individualität sichert und ermutigt die wahrlich paradiesischen Potentiale des
sich seiner selbst und seines Selbst gewahr-seienden Menschen.
MACHT |
FÜHRUNG | LEGITIMATION
Mit
der Macht in ihrer substantiellen Ausprägung ist es wie mit dem Geist oder
Geistigen: Erst im Bewirken, durch ihre Wirksamkeit im Äußeren wird sie
erkennbar und wahrnehmbar. Formale Macht ist sichtbar durch die Symbole und
Symbolik ihres Verhaltens wie Handelns; als solche bleibt letztere für das
weitere unbeachtlich.
Substanz-Mächtigkeit
setzt geistig an und strebt zur materiellen Umsetzung, damit vor allem von
innen nach außen. Diese Art der Macht ist nicht nur logisch, sondern auch in
Entstehung und Funktion verwandt mit dem Selbst. Aus dem Ich entwickelte Macht
spielt dagegen lediglich die vergleichende Unterschiedlichkeit anderer Ichs
gegeneinander aus und gewinnt im Sinne kurzfristiger Plausibilität oder
unterliegt, erliegt letztlich der eigenen Begrenzung und dem Verlust ihrer
minimalen Ausgangssubstanz; rein Ich basierte Macht ist daher eher der formalen
Macht verwandt und bedient sich folglich hoher Aufwendungen für die Vermittlung
symbolischer, am gesellschaftlichen Über-Ich ausgerichteter Formsprache.
Natürlich
bedient sich substantielle, Selbst basierte Macht der Form, um sich angemessen
zu vermitteln. Denn auch hier wirkt das Selbst als Equilibrium zwischen innen
und außen; die Form spiegelt authentisch den Inhalt wider, woraus sich auch die
Qualität der Mittel (Verhältnismäßigkeit usw.) definiert und ableitet. Die
geistige Autorität aus Selbst bestimmter Macht generiert die erforderliche
Legitimation sowie angemessene Souveränität nach außen, im Äußeren.
Verfügt der jeweilige Inhaber und Träger substantieller Macht über einen adäquaten Spirit Code, qualifiziert sich die Ausübung seiner Macht, seine Führung bis ins Prinzipalische: Selbstkritisch, gelassen, wahrnehmungsoffen, transparent, legitim, überzeugend klar werden Interdependenzen einheitsstiftend internalisiert und synergetisch integriert. Die unterschiedlichen Sachkompetenzen der an der Erarbeitung von Entscheidungen Beteiligten werden syndiziert und aus/in der Transpersonalität des/r führenden Selbst-Ich vorgeformt und schließlich nach außen koordiniert und organisiert.
Aus
all dem folgt: Kompetenz, Substanz, Funktion und Mittel des Selbst–Ich
begründen die entscheidende Kultur der Macht, die jeweils erforderliche
Governance, Beherrschung der Realität aus geistiger Führung kontinuierlich und
nachvollziehbar zu gewährleisten. Dabei geht es nicht nur um kreativ
gestaltende und konfliktlösende Kapazität, sondern um die innere und äußere
Legitimation der Führung, die berechtigten und überzeugenden Gründe für die
Ausübung der Macht. Die Machtfunktion der „Leadership“ wird deckungsgleich mit
der Equilibriumsfunktion des Selbst. Führung aus dem Selbst macht den Akteur
zum Prinzipal.
Nicht
allein die formal-quantitative, sondern die vor allem inhaltlich-qualitative
Legitimation schafft die Bestandskraft wirkungsvoller Ursachen für die
Machtfunktionalität. Diesbezügliche Systemfunktionen in heutigen Gesellschaften
und auch in den internationalen Beziehungen bieten umgekehrt einen
signifikanten Beleg dafür: Je mehr sich die Machtgenerierung oder die
Begründung bestehender Macht von den geistigen Ursachen entfernt, umso weniger
realen Rückhalt, angemessene Wirkung wie Durchsetzung, aber insbesondere auch
die Lösungsfähigkeit gemessen an menschlichen Bedürfnissen kann die jeweilige
Führung behaupten. Sie gleitet dann zunehmend in eine personalisierte,
Ich-dominierte, symbolische Autorität, in die autoritative Kontrolle und
Begrenzung von individuellen Freiheiten ab. Der anvertraute Mensch wird im
schlechtesten aller Sinne zum Systemagenten „degradiert“, der alternativlos
einem auch sich selbst vollkommen entfremdeten System zu dienen hat. Damit
setzt die schleichende Paralyse zivilgesellschaftlicher Systemfunktionen ein,
lediglich nachlaufende Dynamiken verzögern die Auflösung.
Der
Substanzverlust von Macht geht oft einher mit geistig-konzeptioneller Verödung
und Entleerung, mit sporadisch interventionistischem und bloß reaktivem
Management, zunehmend fehlender Wahrhaftigkeit und Verstecken hinter den
Fassaden symbolischer Machtgestik sowie sogenannten „Systemzwängen“.
Schließlich führen der bloße Machterhalt und der Totalverlust geistiger Führung
zu Maßnahmen des rein formellen, materiellen gesellschaftlichen Zusammenhalts
oder etwa dann auch zum Einsatz von tatsächlicher wie psychisch vermittelter
Gewalt.
Gute
Führung und “gutes Regieren” bedeuten daher immer, die Ursachen und Wirkungen,
den Gebrauch von Macht an Geist zu binden. Allein auch schon der Respekt vor
den Bedürfnissen und dem Vertrauen der Regierten gebietet dabei ein
wahrnehmbares, Geist geführtes Selbst–Ich. Dies ermutigt und motiviert zudem das
Selbst–Ich der Regierten, sich von
egozentrierter Meinungsbildung hin zu Selbst gebundener Willensbildung,
Entscheidungsfindung und Begründung zu entwickeln.
Macht
schafft privilegierte Freiheit der Umsetzung eines Selbst; und diese Freiheit
korreliert mit herausragender Verantwortung und Vorbildfunktion. Die hierfür
erforderliche Kapazität stiftet daher nur das Selbst als Equilibrium im Sinne
innerer Referenz für die umfassende und nachhaltige Legitimation von Macht,
dann vor allem für die lebendige Wahrnehmung, Führung und Umsetzung aus
transpersonaler Individualität.
VISION
| PLANUNG | STRATEGIE
Dieser
Dreischritt hin zur Umsetzung in die äußere Realität hat seinen hauptsächlichen
Schwerpunkt in der Sphäre des Geistes. Ähnlich wie über das individuelle
und/oder Gruppen-Selbst entsprechende Spirit Codes entwickelt werden können,
können für die Visionsbildung gesellschaftlicher, politischer,
wirtschaftlicher, kultureller Ideen und Planungen ebenso Spirit Codes entworfen
werden.
Der
Spirit Code über eine Vision ist das sprachlich gefasste, determinierende
Konzentrat als Teil und Ergebnis des Evaluierungs- und Definitionsprozesses. Damit
werden für Planung und Strategie die qualitativen Prioritäten und Zielparameter
gesetzt.
Träger
der Vision ist das Selbst. Und die Vision ist ein Geist fundiertes Vehikel des
Selbst, sich zu verlebendigen. Die Idee des Selbst und die der Vision sind
nicht identisch, zugleich nah verwandt. Das Selbst determiniert die Vision und
verleiht die notwendige (innere) Legitimation. Die Vision als Ergebnis von
Geist und transpersonaler Individualität ist - stets prozesshaft – zuerst im
Innern, dann als solche auch ein bedeutendes Mittel der Fazilitation, äußere
Prozesse in oder zwischen Gruppen und Gesellschaften zu entwickeln und
koordinativ zu steuern.
Sinn
und Funktion einer Vision erfüllen sich in der Intensität und Tiefe ihrer
Durchdringung (in) der Realität. Selbst–Begründetheit und Klarheit der Vision
garantieren ihre Bestandskraft und Wirkmacht. Als normative Meta-Maxime des
Gesollten, Gewollten ist die Vision Ausdruck geistig-schöpferischer Kapazität
und Energie und damit unabdingbare Voraussetzung co-kreativer Änderungs-,
Innovationsprozesse in der äußeren Realität.
Die
Visionskraft resultiert insbesondere aus Fühlen und Denken, das sich offen,
leicht und geradezu kindlich unvoreingenommen der Wahrnehmung innen sich
offenbarender Eingebung hingibt. Phantasien, Imaginationen, ungeahnte Konstellationen
und Assoziationen sind die Elemente, die sich wie ein Mosaik zum Gesamtbild
fügen. Das Kontemplierte wird im Kognitiven verdichtet und vom/im Bewusstsein
weiter verarbeitet. Wiederum analog zur Entwicklung des Selbst beginnt also der
Prozess der Visionsbildung im Transzendenten oder Transzendierenden, um sich
schließlich, die Höhe der freien Bewegung von Gefühlen und Gedanken verlassend,
über Planung und Strategiebildung mit der äußeren Realität zu korrelieren, zu
verständigen und zu verbinden.
INTERDEPENDENZ
| KOMMUNIKATION | ÖFFENTLICHKEIT
Jede
geistige oder/und physische Essenz, jede ihrer inneren und äußeren Bewegungen
und Entwicklungsprozesse sind Teil der universell ausgleichenden und
harmonisierenden Funktion und Wirkung der kosmischen Gesetze. Die – angelehnt
an die Physik – alles durchdringende Gravitationsenergie (oder:
Null-Punkt-Energie) verbindet alle Elemente und bewirkt die Grundgesetzlichkeit
ihrer Interdependenz. Ähnlich einer Wellenbewegung werden dabei Dominanzen, Einseitigkeiten
und Interventionen usw. aufgelöst und wieder in einen harmonischen Zustand
überführt, bis sich dieser auflöst, um schließlich wieder zur Harmonie
zurückzukehren usf.
Die
oben beschriebene Funktion des Selbst, das Equilibrium zwischen innen und
außen, verläuft prinzipiell analog. Die innere vertikale Verbindung von Selbst
und Ich, die äußere horizontale Verbundenheit zwischen Ich und Ich bzw. Du und
Ich “schwingen” in komplementärer, potentiell übereinstimmender Bewegung gemäß
der kosmischen Gesetzmäßigkeit und ihrer “Systemlogik”, sobald sie ihre innere
und äußere Verwobenheit erkennen und zum Ausgleich führen. Dafür ist das Selbst
also wesentlichste Voraussetzung, Determinante sowie Konstante, um vor allem
zwischen-menschliche Kommunikation in besagter Übereinstimmung zu dynamisieren
und auch transformativ zu nutzen. Denn Kommunikation ist das zentrale und
existentiell wesentlichste Instrument zur Verlebendigung metaphysischer und physischer
Interdependenzen, das Interface zwischen den je individuellen Selbst–Ichs und
ihrer schöpfungsgemäßen Unterschiedlichkeit.
Als
solches ist Kommunikation Sprachrohr des Geistes, Prozessor seiner Umsetzung.
Was der Geist aus der Tiefe von Raum- und Zeitlosigkeit an bestimmender
Substanz und Kraft erzeugt, formt die Kommunikation als Angebot hin zur verbindender
Sichtbarkeit, Wahrnehmbarkeit und Nutzbarkeit. Je authentischer diese Form
gelingt, umso direkter kann sich das jeweils geistige Konzentrat erden,
verständigen und abgleichen. Je klarer verbunden dabei Selbst und Ich sind,
umso legitimer und überzeugender gelingt auch die äußere Kommunikation im Sinne
des Equilibriums als Voraussetzung realer Harmonisierung, äquivalenter Fusion,
potentieller Transfusion und Transformation. Die transpersonale Qualität je
individueller Kommunikation entscheidet über die Wirksamkeit tatsächlicher
Interdependenz als universellem Mechanismus kosmischer Gesetzlichkeit.
Gleiches
gilt für die oft multidimensionale Kommunikation zur Schaffung und Nutzung
sogenannter Öffentlichkeit. Hier treffen sich Sender und Empfänger auf einer
Art Bühne, Plattform, Markt zum Austausch, Abgleich und Ausgleich von
Informationen und Hintergründen. Je mehr dabei insbesondere entsprechende
Hintergründe der Realität sichtbar, damit vor allem die geistige Bewegung des
jeweiligen Selbst–Ich eines Individuums oder einer Gruppe wahrnehmbar
kommuniziert werden, umso mehr wird eine substantielle Öffentlichkeit erzeugt.
Je weniger sich öffentliche Kommunikation von der Selbst–Bestimmung entfremdet
und sich nicht auf die Gegensätzlichkeit dann nur noch konkurrierender Ichs
beschränkt, umso mehr und konstruktiv
mitgestaltender wirkt sie auf die (auch zwischen-) gesellschaftlichen Internalisierungs-
und möglichen Fusionsprozesse ein.
Wenn
sich Öffentlichkeit also als kommunikativer “Schlussstein”
gesellschaftsrelevanter Selbst–Ichs und ihrer fazilitierenden Prozesse
begreift, gewährleistet und ermutigt sie die transpersonale Individualität als
nicht hinweg zu denkendes Equilibrium und Kontinuum gesellschaftlicher
Interdependenz; das gilt auch international, interkulturell und multilateral
wie global. Denn diese zentrale Bedeutung - Wahrnehmung und Internalisierung
des Subjekts kommunikativ zu gewährleisten und zu fazilitieren - hat
öffentliche Kommunikation vor allem in einer globalisierenden Welt, in der sich
die tatsächliche vor allem als zuerst geistig erzeugte Interdependenz dann real
erfüllen kann.
KRISE |
KONFLIKT | PRÄVENTION
Krisen
und Konflikte werden sichtbar und wahrnehmbar mit dem Erkennen durch die
Betroffenen. Mit der Funktionsgesetzlichkeit des Geistes verwandt, sind sie
also erst in der Phase ihrer Materialisierung erkennbar und wirksam.
Hintergründe, Ursachen, Motive lassen sich somit ab dem Moment ihres
tatsächlichen Ausbruchs erkennen und zunehmend identifizieren. Dieser
Augenblick beschreibt den Punkt oder die Eskalationsstufe als Konsequenz
daraus, die wahrhaftig konfligierenden Gegensätze nicht frühzeitig oder
rechtzeitig wahrgenommen und deeskalierend wie auch transformierend gelöst zu
haben.
Die
jeweiligen Gegensätze stehen dann in einem extremen Spannungsverhältnis
zueinander und “entspannen” die zugespitzte Polarität durch “Entladung”. (Dass
dies oft mit Gewalteskalation einhergeht, kann hier nicht weiter reflektiert
werden, da auch im übrigen Gewalteinsatz nie zur Bewältigung der realen
Konfliktursachen führte, führen kann und ansonsten fortschreitender Entwicklung
der menschlichen Zivilisation ohnehin unwürdig ist.)
So
stellen sich folgende zentrale Fragen – im Folgenden auf Konflikte
konzentriert: 1. Sind Konflikte zu vermeiden?
2. Können selbst historisch bedingte, damit oft als unlösbar geltende
und mehrdimensional verwobene Konflikte (-muster) befriedet werden? 3. Kann sogenannte Konfliktprävention
tatsächlich funktionieren?
Zur
ersten Frage als klare Antwort: Nein! Die äußere, materielle Realität besteht
auch und zumeist natürlich aus Unterschieden oder Gegensätzen. Wo Gegensätze
wirken, entstehen oder bestehen bereits Konfliktpotentiale immanent. Diese
normale Formation – und nicht als künstliche Deformation – der Realität braucht
die Auseinandersetzung, die gewissermaßen energiespendende Reibung, um sich
ganz im Sinne kosmischer Funktionsgesetzlichkeit auf die konstruktive
Entschärfung, die Entspannung der Gegensätze, die Bewältigung von Konflikten
hin zur Harmonisierung zu bewegen. Der oft gebrauchte Begriff der sogenannten
Konfliktvermeidung, oft als Konfliktprävention missverstanden, ist jedenfalls
also irreführend und zumeist destruktiv, denn Konflikte bergen Ursachen und
zeigen damit insbesondere auch transformative Potentiale auf, die zur
schöpferischen Klärung herausfordern. Konfliktvermeidung im wörtlichen Sinne
beschreibt somit zumeist den unausweichlichen Weg in die Eskalation.
Damit
ist die Antwort auf die 2. Frage bereits eingeführt: Ja, auch unlösbar scheinende
Konflikte können gehegt, fazilitiert und schließlich bewältigt werden. Eine
Konfliktfigur, die zumeist auf zwischenmenschlicher Interaktion beruht, kann
genau in gleicher Weise wie oben abgeleitet vollständig und gewaltfrei wie
nachhaltig gelöst werden. Good-will, Klarheit, Transparenz, Kreativität, der wache
Umgang mit potentiell missverständlicher Kommunikation sowie gegenseitig
offener Umgang mit Hintergründen und Absichten schafft das ebenfalls
gegenseitige Vertrauen zur gemeinsamen und miteinander verschränkten, meist
dann auch transformativen, schöpferischen Konfliktregelung.
Diese
Elemente der Bewältigung sind – zur Antwort auf Frage 3 – grundsätzlich auch
zur sogenannten Prävention von Konflikten anzuwenden. Klugheit, Offenheit,
Klarheit, Präzision und insbesondere der angemessene gute Wille zur Lösung und
Nutzung konfligierender Potentiale sind unabdingbare Voraussetzung für
erfolgreiche Konflikthegung und kreative Transformation. Erfolg heißt hier
insbesondere, die jeweilige Konfliktursache so zu identifizieren und zu
profilieren, dass regelmäßig wiederkehrende Fazilitationsverfahren Gefahren der
harmonisierenden Konfliktbeherrschung frühzeitig aufgreifen und in gemeinsame,
transformative Entwicklungsstrategien zur weiter vertrauensvollen
interdependenten Umsetzung hinführen.
Der
Leser mag spätestens an diesem Punkt meine Darlegungen für zu idealistisch
halten oder sich fragen: Woher kommt diese Sicherheit “optimistischer”
Einschätzung, denn ein beliebiger Blick in die Weltnachrichten scheint zumeist das
Gegenteil zu belegen.
Dennoch
sehe ich für die Entwicklung des Menschen keine anderen bzw. hinreichend
erfolgversprechende Chancen als eben genau darin, zur aktiven Freilegung und
Nutzung seiner Potentiale zurückzukehren, um das zu lösen, was er verursacht
bzw. selbst zu verantworten hat. Dies gilt jedenfalls für die
zwischenmenschliche Interaktion, wenn und soweit ein geistig geführtes
Bewusstsein, also ein Selbst bestimmtes Ich die Bewältigung und Lösung von
Konflikten wahrhaftig will und gemäß transpersonaler Individualität steuert.
Dann sind gegenseitig internalisierende Kommunikation zur konstruktiven Hegung
und die transformative Nutzung von Konfliktpotentialen ein Normal- bzw.
Regelfall des menschlichen Zusammenlebens und seiner Weiterentwicklung.
Die
Lehre von dem “Zusammenfallen der Gegensätze” (Coincidentia Oppositorum,
Nikolaus von Kues) belegt diese menschliche Kapazität: Je mehr sich Gegensätze
aus ihrer materiellen Verstrickung, äußeren Abhängigkeit des projizierenden
Ichs lösen, je mehr sich eine Auseinandersetzung, ein Ringen um die beste Lösung
daraus weg und eben transpersonal im Geistigen verbindet, umso mehr fallen
Gegensätze gewissermaßen in sich zusammen und lösen sich auf. Genau auch hier
wieder ist dann die Leistung des Selbst vor allem in seiner Funktion als
bestimmendes Equilibrium gefordert, zugunsten einer tragfähigen, also vor allem
gemeinsamen Lösung auch Verzicht im Sinne traditioneller Ego-Muster zu leisten.
Das entwickelte Selbst gewährleistet die dafür erforderliche kluge Machtführung
und transpersonale Größe prinzipalischer Akteure.
Zusätzlich
dazu – ob Krisenbewältigung oder Konfliktlösung – verleiht das durch das Selbst
geformte Bewusstsein die Wahrnehmungssensibilisierung, vorausschauende Wachheit
und schöpferische Kapazität, also a-priori Entwicklungen zu erkennen und rechtzeitig
im Guten zum Guten zu wandeln. Dann sind Konfliktpotentiale nicht Bedrohung,
sondern inspirierende, immanente Potentiale – dem Prinzip und Prozess der
Schöpfung gleich.
NATUR
Natur
ist der Ursprung, die Basis menschlichen Lebens. Zugleich wird Natur oft als
Gegenstück zur Kultur, Zivilisation usw. begriffen, um je nach Lage den daraus
vermuteten oder tatsächlich drohenden Gefahren zu begegnen. Als “höherem Wesen”
kam es dem Menschen darauf an, die Natur zu beherrschen, sie verfügbar zu
machen. Dies entspricht einerseits dem “Naturrecht” des Menschen als Teil der
Schöpfung und kann als legitim gelten. Dennoch galt und gilt es, die
gewissermaßen natürlichen Grenzen, die Immanenz der Natur zu begreifen. Auch
scheinbar grenzenlose Nutzung und Ausbeutung als Bewegung gegen statt mit der
Natur wird je aktuelle oder künftige Konsequenzen zeitigen, die nichts anderem
als der kosmischen Gesetzmäßigkeit des Ausgleichs, der Wiederherstellung des
Gleichgewichts entsprechen.
Handeln
mit der Natur und im Rahmen ihrer notwendigen, schöpfungsgemäßen Gesetzlichkeit
heißt, dies in die Kultur des Menschen zu integrieren statt sich im Gegensatz
dazu zu begreifen. Denn Natur ist – eben als
direkter und unverfälschter Ausdruck und Wirkungsgrad des kosmischen
Gesetzes – nicht nur lebensspendend, sondern Quelle der Erkenntnis. Daher ist
es nicht nur eine auch existentielle Frage des Maßes, Kultur und Natur aufeinander
abzustimmen, zu harmonisieren, ihre gegenseitige Komplementarität zu gewährleisten,
sondern eine solche der grundsätzlichen Qualität des Seins.
Erst
wenn es gelingt, nicht im Gegensatz, sondern im Einklang mit der Natur das
Leben zu gestalten, kann sich Natur nicht nur als natürlicher Partner erweisen,
sondern den Raum, die Ebenen einer Art ganz eigener Weisheitlichkeit öffnen. Es
ist weit jenseits eines romantisierenden Naturalismus zu begreifen, die
Fähigkeit zu entwickeln, der Natur zuzuhören, zuzuschauen, um nicht nur ihre
physikalischen Funktionsgesetze, ihre Logik, Systematik, Kybernetik usw. zu
beobachten, sondern vor allem ihre Ausdrucksformen als ästhetische zu
internalisieren. Dann erweist sich der Kulturmensch wirklich als “höheres
Wesen”, wenn er nicht aus Überlegenheit des sich nur zu leicht überschätzenden
Ichs oder Über-Ichs, sondern – wiederum von so zentraler Bedeutung – aus dem
Geist gezeugten Selbst sich auf die Natur einlässt, in ihr einfindet.
Denn:
Natur hilft, ermutigt, vertieft das Bewusstsein, sich Selbst zu sein, im Selbst
zu ruhen. Was der Spirit Code an Hilfestellung zur bewussten Entwicklung des
Selbst anbietet, bietet die Natur an vertiefender Erinnerung, Entfaltung,
substantieller Rückverbindung mit dem Selbst. Schließlich ist die Natur
wesentlich geeignet, die zutiefst menschlichen Fähigkeiten der Imagination,
Phantasie, Kontemplation auf zentralen Ebenen zu inspirieren, zu spiegeln, zu
ergänzen, zu erhöhen. Das, was das Selbst in sich trägt, kann sich im Äußeren
direkt als solches erfahren und wird eigentlich und wahrhaftig bewusst.
Die
schöne Form eines Körpers, eines Steins, die haptische Qualität eines Blattes,
die Zeichnung eines winterlichen Baumes, die Tonqualität einer Vogelstimme, die
Wucht einer Wolke, die Energie des Windes, das Ebenmaß einer Welle, die Weite
des Meeres, der Himmel und Erde verbindende Sonnenaufgang oder Untergang usw. -
dies tragen wir in uns, das äußere Wiedererkennen erinnert, ruft zurück,
verbindet und gleicht aus, indem jeder Gegensatz verfällt, zugleich das
Bewusstsein im Sein erhöht.
Dann
geschieht etwas wohl recht Seltenes und Wunderbares: Unsere wachen Sinne
übermitteln das Geschaute und Erfahrene direkt in das offene, erkennende
Selbst. Physik und Metaphysik finden harmonisch (nur) im Selbst zusammen;
dieses Equilibrium des Äußeren und Inneren erzeugt das für unmöglich Gedachte:
die Fusion von Geist und Materie als eine Art “Metaphysik der Sinne”.
KULTUR |
ÄSTHETIK
Alles
menschliche Handeln, Erschaffen, Wirken ist mehr oder weniger Ausdruck,
Funktion oder auch Selbstzweck von Kultur. Ihre Form und Substanz haben je
einfachere oder höhere, komplexere Ebenen wie in der sprachlichen,
musikalischen oder bildenden Kunst.
Je weniger Nutzen, je mehr Sinn stiftend, umso mehr Geist basiert, darin gebunden, davon erzeugt ist Kultur. Je weniger pragmatisch-empirisch, je mehr abstrakt-symbolische Ausdrucksformen als kultureller Beitrag geschaffen oder aufgenommen werden, umso mehr tendiert Kultur zum Raum- und Zeitlosen.
So
unterschiedlich Form und Mittel sein mögen, so sehr basiert Kultur auf freiem,
schöpferischem Gestalten. Die Entwicklung und Entfaltung von Kultur ist Symbol
und innerer Gehalt freier menschlicher Verlebendigung geistiger Prozesse. Ohne
Kultur ist die menschliche Entwicklung nur als rein existenzbezogen denkbar,
daher trifft wohl noch eher zu: Die menschliche Existenz als Zivilisation ist
ohne Kultur nicht vorstellbar. Kulturbezogene Vermittlung und Interaktion ist
zutiefst dem Wesen des Menschen eigen und letztlich Ausdruck und Folge seiner
tiefreichenden Neigung zur Transzendenz. Das “nach Höherem” strebende Wesen des
Menschen findet in seiner Kultur reine Entsprechung und ist so unabdingbarer
Teil seiner metaphysischen Existenz, maßgeblicher Bestandteil seiner
individuellen wie gesellschaftlichen Würde. Kultur ist der Ausdruck des
unabdingbaren wie freien Gestaltungwillens des Menschen.
Kultur
kann verschiedene Wirkungsgrade, -ebenen, -mechanismen integrieren: Fühlen und
Denken, Geist und Materie, Idee und Realität, Leidenschaft und Vernunft, Sinn
und Sinnliches, Märchenhaftes und Wirkliches, Physik und Metaphysik usw. Dabei
ist Kultur zumeist Ausdruck des schöpferischen Potentials des Selbst:
individuell und transpersonal, zugleich potentiell überindividuell und
universell. So verbindet Kultur nicht nur das Ich des Empfängers mit dem
transzendierenden Selbst, sondern auch die Menge aller Selbst – Gruppen,
Gesellschaften -, die in ihr oder durch sie zusammenfinden. Kultur öffnet zur
Internalisierung, begründet zwischenmenschliche Verbindung und Vernetzung, fazilitiert
transformatives Verstehen, Begreifen und Gestalten. Dies liegt wohl
insbesondere auch in ihrer ästhetischen Funktion begründet.
Alles,
was nicht direkt der Naturschönheit, sondern schöpferischem Gestaltungswillen
menschlicher Kultur entspricht, kann als “schön” empfunden, erkannt sein. Was
immer in diesem Sinne als ästhetisch oder von Ästhetik umfasst eingeschätzt
werden kann, die Wahrnehmung, Wahrgenommenheit als solche gilt der dann jeweils
außerhalb des Menschen liegenden Form, Bewegung, Struktur, Konstellation,
Interaktion.
Und
je nach Maß zu erkennender Harmonie verbindet die sinnliche Wahrnehmung des
Ästhetischen direkt mit dem Selbst des betrachtenden, wahrnehmenden Menschen.
Das Erhebende oder als Erhaben Empfundene sensibilisiert und “überspringt”
dabei gewissermaßen das für gewöhnlich filternde Ich. Die ästhetische
“Schwingung” des internalisierten Objekts verbindet sich mit der Qualität und
Intensität, mit der das Selbst aktivierenden Imagination des Schönen. Das
äußere Objekt verschmilzt mit der im Inneren bereits existierenden Vorform des
Ästhetischen und komplettiert die Idee über das Reale durch das Reale selbst.
Dabei
geschieht etwas eher recht Seltenes: Ich erkenne im Äußeren, was in mir ist;
über das Äußere finde ich das Schöne im Inneren. Mein Selbst trifft auf seine
in der Realität verkörperte Identität, das Schöne formt mein Bewusstsein über
die Erhabenheit des Selbst. Dieser Prozess, dieses Erleben ist dieses Momentum
vollkommener Harmonie, was die erste Wirkung des Objektes beinah verblassen
lässt. Das Selbst erinnert, verinnerlicht, empfängt sich selbst. Das
Bewusstsein, die Bewusstheit des Schönen erfährt sich schließlich innen ganz
unbegrenzt und verlebendigt; ohne dieses wäre die äußere Schönheit annähernd
umsonst. Denn das Selbst ist Quelle, nicht Spiegel des Schönen – beim
Schöpfenden wie beim Wahrnehmenden.
FREUDE
Jeder
Leser weiß um den Begriff, das Gefühl, das Empfinden äußerer und innerer
Freude. Natürlich gibt es häufigere oder seltenere, kleine oder große, tiefer
oder weniger tief reichende Arten von Freuden. - Hier geht es mir um die Freude
prinzipiell, ihre Funktion im Verhältnis zum menschlichen Selbst.
Zunächst:
Freude entsteht nicht als Gegensatz oder aus der Absenz von Leiden. Freude
beruht auf sich selbst; ihr Auslöser bildet eine direkte Einheit mit dem Empfinden,
dem auf- und wahrnehmenden Bewusstsein des Selbst. Als solche ist sie – im
Falle wirklicher und anhaltender Freude – immer auch frei. Freude kann also
nicht auf Druck, Begrenzung, Selbstbetrug, nicht mal auf egomanischer
Projektion beruhen, denn sie entsteht aus tatsächlicher Freiheit und
Authentizität. Je höher daher das Selbst entwickelt ist, umso tiefer reicht das
Empfinden der Freude, so klein und alltäglich der Auslöser erscheinen mag.
Zudem
hat Freude verschiedene Richtungen des Verlaufs und der Intention: Ich kann
mich auf oder über andere Menschen freuen, ich kann mich mit ihnen freuen, ich
kann anderen und auch mir selbst eine Freude bereiten. Jedenfalls liegt, analog
zur Wahrnehmung des Naturschönen oder des ästhetischen Objekts, die Quelle, das
Maß und die Qualität des freudigen Empfindens immer und ausschließlich im
Selbst begründet. Das im Falle der Freude sehr bewusste, direkte und
unverfälschbare Wahrnehmen und eben Selbst-Wahrnehmen identifiziert das
individuelle Selbst sehr klar und transparent. Denn das Erleben von Freude
aktiviert sämtliche wesentlichen
Empfindungsebenen wie etwa die der
Erhabenheit, der Gelassenheit, der Losgelöstheit, der Harmonie und des
Gleichgewichts. Ich erlebe das Verschmelzen des Augenblicks mit der Gegenwärtigkeit
meines Seins sowie der Größe und Weite, das Momentum der Einheit mit “Gott und
der Welt”.
In
der Freude erkennt und empfängt sich das Selbst wohl am reinsten. Diese
Reinheit bedarf keiner Bewertung mehr nach Gut und Böse, gut und schlecht,
positiv und negativ usw. Das vom Ich unabhängige Selbst schöpft eben aus sich
selbst; der zuerst noch außen liegende Auslöser der Freude ist lediglich
Initiationspunkt, wie es dessen auch bei Erleuchtungserlebnissen oder
Eingebungen bedarf. Der Kulminationspunkt aber liegt im Selbst, wo alles Denken
und Fühlen zusammenfließen, sich zentral vereinen. Genau hier liegt der
Quellgrund für das Entstehen dieses nach außen hin ganz ungebundenen, gelösten
inneren Erkennens des Freudigen, für seine tiefe Rührung, für dieses unendliche
Strahlen.
Diese
Art der Präsenz des reinen Selbst, dieses Strahlen, dieses Momentum, die Welt
zu umarmen, lässt mir das “Phänomen” Freude so unendlich bedeutend für das
menschliche Wesen, auch seine zwischenmenschliche Vermittlung und Verbindung
erscheinen. Daher sollte Freude nicht Ziel zumal im prophezeienden Sinne,
sondern ein gegenwärtiger Generalzustand sein. Dieser Zustand kann und muss
nicht pausenlos bestehen, zugleich ist Freude nicht oder umso seltener zu
erleben, wenn ich lediglich auf die Auslöser von außen warte. Da der Grund der
Freude schließlich nur im Selbst ruht, hat das Selbst und das Selbst geführte
Ich die schöpferische Gabe und gebündelte Energie, die Gelegenheiten der Freude
vor allem selbst zu generieren. Aus sich heraus Freude zu schöpfen, schafft das
erhebendste und erhabenste Momentum des Selbst, sich zu leben. Die Gelegenheiten
dazu sind endlos – eben wie das aus Geist gezeugte Selbst.
VI SPIRIT CODES UND WELT
Die
Entwicklung des Menschen bezeichnet vor allem seine Einrichtung in dieser Welt,
zugleich auch mehr: die Errichtung seiner spezifisch so gewollten oder
gesollten Welt. So soll einerseits ein behauptetes Paradies verloren sein,
andererseits wurde des Menschen Wille sein “Himmelreich”. Dieses Himmelreich
war und ist die lebensrettende, Erlösung prophezeiende Projektion, die die
erforderliche Kraft zu spenden versprach oder nach wie vor vorgibt. Die damit
verbundene “Erkenntnis in die Notwendigkeit” zentrierte die willensbildende
Kraft des Menschen in äußeren und außengeleiteten Fixpunkten, in
externalisierenden Meta-Deutungen des Heils sowie in der die Transzendenz des
individuellen Menschen absorbierenden Imagination etwa über die “Rückkehr ins
Paradies”.
Diese
Entwicklung des Menschen hat so zur Errichtung einer Welt, zum Bau eines großen
äußeren Tempels, zur Etablierung eines Systems geführt, die das “Selbst ins
Exil” (Marc Jongen) geschickt hat. Die transzendente Kapazität des
individuellen Selbst verkümmert(e) und begnügt(e) sich mit den Errungenschaften
bloß des Ich.
Bei
allem Respekt und auch bei aller Bewunderung für manche dieser sogenannten
zivilisatorischen Errungenschaften und für das ungeheure Wissen, das wir
ansammeln konnten, dennoch stellen sich die Fragen: Haben wir eine dem Menschen
und seiner Weiterentwicklung angemessene Welt geschaffen? Wollen oder müssen
wir uns hin zu einer Weiterentwicklung öffnen, die nicht Systemfunktionen als
solche, sondern den Menschen in den Mittelpunkt stellt? Sind die traditionellen
Muster, Methoden, Programme und Stereotypen kollektiven Zusammenlebens nicht
überholt? Ist es für die Entwicklung des Menschen ausreichend, sich in zumeist
bequeme Zufriedenheit über das Erreichte im Sinne existentieller
Lebensbewältigung und Genügsamkeit “fallen zu lassen” und dauerhaft darin
einzurichten?
Die
Entwicklung des Menschen und seiner Welt, dieser globalen wie vielschichtigen Architektur
seines äußeren Tempels, ist nachvollziehbar und verständlich, dennoch: Sind wir
darüber wirklich erwachsen geworden? Ich denke: Nein! Wir gebärden uns wie
Heranwachsende, die im Gefühl umfänglicher Freiheit und voller Autonomie ihr
Ego kraftvoll ausleben in dafür typischer Überschätzung und Selbstgewissheit.
Deshalb behaupte ich weiter: Wir sind gerade erst dabei, die “Pubertät” zu
verlassen.
Vielleicht
ist es dem Leser gerade in den letzten Jahren auch schon einmal oder womöglich
mehrfach passiert, ganz unterschiedliche Menschen zu erleben, die resigniert
erscheinen, kapitulieren, sich weiter ins Private zurückziehen. Manche eher
unbefangene Menschen, die “alles hatten”, habe ich gehört, wie sie sagten, dass
sie nicht wissen und sich nicht vorstellen können, “wie es weitergeht” -
gemeint war das Ganze, das Gesellschaftliche, das Zusammenleben und Wirken der
Menschen. Nicht im Einzelnen, nein, ihr Leben im Zusammenhang mit den anderen
erschien ihnen irgendwie ausweglos oder begrenzt, einer Zukunft verschlossen. -
Welche Dunkelziffer von Menschen mit dieser Art Frustration mag es geben?
Natürlich
ist auch ein mehrfach einzelnes Erleben nicht repräsentativ, dennoch: Diese
Alarmzeichen eines Stillstands oder sogar Regresses menschlicher Entwicklung
sind klar und offen wahrzunehmen, vor allem nicht weiter zu ignorieren. - Wie
geht es also weiter?
Eine
Antwort auf diese Frage ist zuvörderst und zu allererst eine individuelle, eine
Antwort des sich entwickelnden reflektierenden, fühlenden und wahrnehmenden
Geistes im Bewusstsein des Selbst. Denn das Ich kann bei aller Würdigung seiner
Errungenschaften hier nicht (mehr) helfen; dieser beschriebene Stillstand ist
eben zugleich vor allem eine Art Ende des bloßen Ichs, eine Verflachung seiner
Entwicklungspotentiale, ein langsames Auslaufen seiner Impulse und Energien.
Diese zunehmend begreifbare Leere wird noch manchmal mit einer Art aufbäumenden
egomanischen Projektion versucht zu kompensieren, sehr wohl ahnend, dass der
finale Zustand damit lediglich – wenn auch untauglich – aufgeschoben ist.
Dieser
Endpunkt ist das Ende des glatt funktionierenden Ichs, das Ende einer
Ich-projizierenden, projizierten Welt, aber nicht das Ende der Welt. Wirre
Allmachtsphantasien einzelner “Weisheitlicher” langweilen mit den alten Mustern
sich prophetisch gerierender egomanischer Projektion in Form von
apokalyptischen “Weissagungen” und wieder nur außerhalb des Menschen liegender
“Voraussagen”, um Horror und Angst zur Steuerung des sich anvertrauenden
Menschen zu nutzen. Genau aber diese theo-/ideologischen wie sektiererisch-prophetischen
Techniken führen damit nicht nur ihr Versagen vor, sondern belegen den Grund
für das Ende des bloßen Ichs sowie Über-Ichs.
Dieses
vergehende, sich paralysierende Ich erscheint – gemäß Freud'scher Systematik
formuliert – als ein liebenswertes Kind-Ich, dominiert vom Über-Ich
gesellschaftlicher Sekundärtugenden. Die menschliche Entwicklung verlangt aber
ebenso nach wesentlich mehr, um den insbesondere auch selbstgeschaffenen
Anforderungen zu entsprechen. Daher ist der Endpunkt des Ich natürlich nicht
das Ende der Welt, im Gegenteil: Der Endpunkt ist der Kipppunkt, das Ende der
Einseitigkeit aus der Dominanz des Ichs und seiner Selbst-Vergessenheit, das
Ende der “Ausatmungsbewegung” (Jongen), der Übergang zur “Einatmung”, der
Anfang der Rückkehr zur Verbindung mit dem Wesentlichsten des Mensch-Seins:
seinem Geist geführten Selbst.
Genau
daher sind die fragenden, suchenden “Augen” nach einer Antwort auf die o. g.
Frage, wie geht es weiter, liebevoll nach innen zu wenden, das Innere aus
seiner Verbannung zu befreien, das Selbst wieder atmen zu lassen und den
unendlichen Raum des Geistes bestimmen und wirken zu lassen. Die Antwort kann
nun endlich nicht mehr außen liegen, auch nicht in diesen Zeilen. Das sich
aufschließende Selbst verfügt über jede denkbare Antwort, es verdient größt mögliche
Hingabe, sich genau dem und nur dem anzuvertrauen.
Und
wenn sich dann die “Augen” wieder nach außen wenden und öffnen, kann die Welt
unendlich frei als das wahrgenommen und begriffen werden, was sie eigentlich
ist: Eine große Fusion, eine Ganzheit und Einheit großartiger Energien und
verbundener Potentiale, um mit den anderen Selbst werdenden Menschen die
Verbindung und das Gleichgewicht zwischen Innen und Außen wiederherzustellen,
die Welt schöpferisch, eben co-kreativ weiter auszugestalten durch die
Verlebendigung des Geistes. Eine so gestaltete Welt, eben als reale
Projektionsfläche des Selbst, braucht dann weder dem Verlust des Paradieses
nachzutrauern noch auf eine Rückkehr desselben zu hoffen oder zu warten.
Die
Verlebendigung des Geistes beginnt mit dem werdenden Bewusstsein des Selbst vor
allem als Equilibrium; der Anfang kann ermutigt und vereinfacht sein durch die
Entwicklung des je individuellen Spirit Codes eines Menschen und/oder einer
Gruppe.
Der Spirit Code als affirmative Konklusion des Selbst, als
Gebrauchsformel des Wesens Mensch, als geistig erzeugtes und gefasstes Format,
bietet gewissermaßen die Scharnierfunktion, jeweils Innen und Außen zu verbinden,
das Ich durch – und ausschließlich durch – das Selbst zu begründen, eben
besagten Kipppunkt auszugestalten. So können das vielfache Wissen und die
reichhaltigen Erfahrungen des Ich genutzt, integriert, zugleich sein
Stillstand, seine Leere durch das transzendierende Selbst überwunden werden:
eben individuell und zugleich transpersonal.
Wie schon oben beschrieben, hier
nochmals anders gewendet: Der Endpunkt des pubertierenden Ichs ist der
Anfangspunkt des aufwachenden Selbst, des Erwachsenwerdens. Die Dynamik dieses
Prozesses menschlicher Entwicklung liegt in des Menschen Selbst und hat gerade
begonnen.
VII SPIRIT CODES UND WELTGEIST
Das
nachfolgende und vorläufig abschließende Kapitel verfasse ich anstelle eines
Nachwortes in dem Versuch, mich teils wiederholend oder zusammenfassend, eine
Art Zentralperspektive – nochmals: ohne konzeptionellen oder programmatischen
Anspruch – zu entwickeln als Antwort auf
die Frage: Wie lässt sich die Lebensqualität des Menschen und der
Menschen wesentlich steigern und ins Eigentliche erhöhen? Oder anders gefragt:
Wie lässt sich die individuelle Entwicklung und zugleich die Qualität des
Zusammenlebens von Gruppen und Gesellschaften nachhaltig transformativ
gewährleisten?
Der
Leser mag bemerken, dass ich die Frage nach dem “Ob” überspringe, denn
Weiterentwicklung entspricht der Natur, dem Wesen des Menschen. Dies gilt
insbesondere dann, wenn im Einzelnen wie in Gruppen die aktuelle (Nicht-)
Entwicklung nicht nur als Stillstand, sondern als tiefer reichende Entfremdung
des Menschen von sich selbst wie von anderen erkannt werden kann. Und wenn die
Ursache dafür in der Dominanz des Ichs als zentraler Figur der letzten
Jahrhunderte hin zur äußeren Befreiung des Individuums identifiziert wird, dann
ist die oben gestellte Frage vor allem im Sinne des “Wie” zu beantworten: durch
die innere Befreiung des Individuums hin zum Selbst bei gleichzeitig
befriedender Einbeziehung des Ichs.
PERSONALITÄT
– DAS ICH
Das
übliche Ich lebt in der Regel in und aus den statischen und gewohnten Mustern
der “Normativität des Faktischen” oft auch als Angst begründende Regel,
womöglich “übernommen” zu werden, nicht “genug” zu bekommen oder “wie immer zu
kurz zu kommen” usf. Diese trügerische Sicherheit, sich ausschließlich dieser
wohl überkommenen Verhaltensvorräte zu bedienen, wird durch die
“beweisführende” äußere Erfahrung genährt. Und so lässt sich scheinbar kein
Ausweg aus diesem einen Irrgarten verursachenden Circulus Virtuosus finden,
obwohl die Begierde, daraus auszubrechen, geahnt zu werden scheint.
Genau
mit dieser Begierde, noch als Vorahnung ohne Kontur, beginnt es, hier setzt die
Befreiung des Ich ins Innere, ins Höhere an. Denn diese innere Befreiung ist
natürlich nicht die Freiheit vom Ich oder die Befreiung ohne oder gegen das
Ich, nein, es geht um die Entwicklung der notwendig starken, klaren, reinen
Führung des Ich durch das Selbst.
Die
Bewegung des Ich als um sich herum kreisende Endlosschleife, einer Scheibe gleich,
öffnet sich also “nach oben”, dem Prozess, der Dynamik der inspirierenden und
ordnenden Bestimmung des Selbst. Und diese Selbst–Bestimmung ist - wie oben
abgeleitet - immer eine geistige Funktion, die wesentlichste des Geistes. -
Damit ist eine Schicht der Eingangsfrage des “Wie” klar zu beantworten: durch
das Geist geführte Selbst des individuellen Menschen.
TRANSPERSONALITÄT
– DAS SELBST
Und
während sich der individuelle Mensch aus sich heraus, eben aus der Position des
(wieder-) gewonnenen Selbst wahrnimmt und in der Verbindung von Selbst und Ich
zu Ruhe kommt, nimmt die Entfremdung ab, das Wissen um sich Selbst zu. Dieses
Bewusstsein von Selbst-Kenntnis und Selbst-Transzendenz, dieser Prozess der
Involution – hier vor allem als Selbst-Internalisierung oder
Selbst-Verinnerlichung – fazilitiert gleichzeitig die Kapazität und Intensität
der Fremdwahrnehmung: Die korrespondierende Internalisierung des/der jeweils
anderen Menschen Selbst.
Die
Emanzipation des Selbst also befreit, hebt und weitet den Blick auf das andere
Selbst. Das Selbst erhöht so zur eigentlichen Individualität; aus der inneren,
vertikal wirkenden Kraft fließt zugleich die horizontale in die äußere
Wahrnehmung und Kommunikation. Das Ego wird nicht entpersonalisiert, sondern
trans-personalisiert; das Selbst formt die ‚transpersonale Individualität‘.
Nicht
aus der materiell bedingten Enge des Ich, sondern aus der freien, eben geistigen
Sphäre des Selbst werden Verbindungen begründet und gepflegt. Eine
transformierte Art und Kultur des Verstehens und Erkennens kann so zu substantiell
begründetem Vertrauen und schöpferischer, zumal nachhaltiger Interaktion
führen.
Das
Equilibrium des Selbst, die vertikale (Wieder-) Herstellung des sogenannten
“Gleichgewichts der Kräfte” (zwischen innen und außen) stellt damit auch ein
horizontales Gleichgewicht her, wobei das Transpersonale die jeweiligen Kräfte
zur Fusion befähigt. Die einkehrende Harmonie, die kooperative Kongruenz (statt
Konkurrenz) in der Kommunikation erzeugt eine Art Schönheit, Eleganz der
Konstellation, eine Kultur der Freude, eine umfassende Harmonie, eine
ungestörte Präsenz von Fühlen und Denken im Austausch, eine wechselseitig sich
ergänzende, fusionierende “Metaphysik der Sinne”.
So
lässt sich durch die Verlebendigung des Geistes und die Entwicklung des Selbst
nicht nur die Lebensqualität des einzelnen Individuums, sondern auch die
zwischenmenschliche Qualität, Leben aus dieser Kultur der Verbundenheit zu
gestalten, wesentlich erhöhen und verstetigen. Denn – spätestens seit
Aristoteles ist bewusst: Der Mensch ist ein kommunikatives und
gesellschaftliches Wesen.
INTERNALISIERUNG
DES TRANSZENDENTEN
Vor
allem kehrt die lebendige Umsetzung des Selbst die zwischenmenschliche
Interaktion um bzw. mit umfasst die Transformation zur Konkordanz mit dem
kosmischen Gesetz von der Ganzheit und Einheit, jedenfalls Verbundenheit aller
Wesen. Den Blick darauf gibt das transpersonalisierende und transzendierende
Selbst frei, indem es Ebenen des Transrationalen einbeziehen, verstärken und
für höher frequente Ebenen und Schwingungen sensibilisieren kann.
Auch
das der Kausallogik verhaftete, kritische Bewusstsein des Ich erkennt zunehmend
an, dass der Mensch, auch seine Forschung an den Grenzen des traditionell
Erfassbaren, Erklärbaren, Beweisbaren angelangt sind. Auch die Astrophysik hat
bestätigt, dass nach gewohnter menschlicher Denkgesetzlichkeit und auch mit
überdurchschnittlicher Intelligenz die letzten Gründe des Universums sowie die
Ursachen unserer Existenz so nicht erklärt werden können. Diese “letzten
Gründe” folgen dennoch wohl der universellen Gesetzmäßigkeit und entsprechender
kosmischer Dynamik, die wir jedenfalls zunehmend erkennen können und
erschließen.
Energien,
Bewegungen, Verbindungen, Konstellationen usw. lassen sich also als Funktion
des kosmischen Gesetzes beschreiben und deuten, zugleich entziehen sich
folglich das “Woher, Wohin?” rationaler Analyse. Die Überwindung diesen immer
noch Ich–geprägten Horizonts liegt im Dahinter-Schauen, im die Hintergründe des
Seins aufnehmenden Sich-Öffnen zum Transrationalen. Während das menschliche Ich
das Unbeweisbare projizierend “beantwortet” und sich “glauben-macht”, geht es
im weiteren Entwicklungsschritt um die Bewusstseinserweiterung in das Raum- und
Zeitlose, das Für-Wahr-Halten universell bestimmter letzter Ursachen und
Wirkungen, die Freilegung inneren Ahnens und Wissens, eben geistigen Erkennens,
inkorporiert durch die Transzendenzfähigkeit des Selbst.
Das
meditierende, kontemplierende Selbst kann in Denken und Fühlen aus der
dimensionalen Erweiterung seines Empfängerhorizonts andere als gewohnte Töne
und Frequenzen, Schwingungen und Zusammenhänge, Verbindungen und Sphären aufnehmen
und also für-wahr-nehmen. In der Bewusstheit des sich und die Welt
reflektierenden Selbst wird der “inneren Stimme” der Raum und Weg geebnet, sich
zu kanalisieren, zu profilieren, zu vermitteln. Scheinbar paradox: Die
Hinwendung ins Innere befähigt zum Hören, zum Sehen, zum Erkennen des
Unerklärlichen. Der innere Raum entwickelt sich in eine dem Universum analoge
Formation, das Selbst wird zum “Resonanzboden” der kosmischen Gesetzmäßigkeit.
So fusioniert das Selbst Innen und Außen, Geist und Materie, integriert und
transformiert scheinbare Gegensätze und führt das Sein (zurück) in die Harmonie
des Eins-Seins mit dem All – dem All-Einen.
INNERER
TEMPELBAU
Diese
Art des Fühlens und Denkens hin zum Erkennen, Erleben und Empfinden des Selbst,
dieses geistig erzeugte “Nach-Hause-Kommen”, dieses Eintauchen oder
“Fallen-Lassen” in die innere Harmonie meines Selbst ist vergleichbar mit dem
Wahrnehmen des Schönen und dem Empfinden von Freude. Genau in dieser Frieden
und Einheit stiftenden “Metaphysik der Sinne” liegen Ursache und Wirkung,
Architektur und Material für den Bau des inneren Tempels begründet.
Der Bauplan
ist der Spirit Code, das Fundament ist die Metamorphose zum Selbst, die Säulen
stellen Denken und Fühlen, die verbindenden Bögen erzeugt das Geistige, den
Schlussstein fügt das kosmische Gesetz. Auch der Art und Weise, wie das Licht
einfällt, der Ästhetik bei der Gestaltung von Ornamenten und der Abstimmung der
Farben sind keine Grenzen gesetzt, denn der innere Tempel ist dynamisch,
entwicklungsoffen und stetiger Prozess. Diese Art Tempel erfüllt jeweils die individuellen Bedürfnisse des Menschen, seines Selbst, das sich lebendig in der Raum- und
Zeitlosigkeit des Geistes entwickelt und entfaltet.
Und
während der innere Tempelbau beginnt, die Tempel des äußeren zu integrieren,
zugleich die Bestimmung von diesen abzulösen und nach innen auszuwählen und zu
transformieren, werden die Konturen einer wesentlichen Fragestellung immer
deutlicher: Was ist mir heilig? Oder: Was wird mir im Prozess meiner Wandlung
zum Selbst bestimmten Ich das äußere Heilige, die Heiligtümer der Welt
ersetzen?
Im
Falle dieser Fragestellung ist es mir wichtiger, sie hier einzubringen und zu
benennen statt den letztlich untauglichen Versuch zu unternehmen, diese zu
beantworten. Natürlich liegt die Antwort je im individuellen Selbst; und sie
kann dem einzelnen Leser von zentraler Bedeutung sein. Denn heilig ist etwas,
was ich als “letztes”, also Höchstes verehre, am wenigsten missen oder
verlieren möchte, das wirklich Wichtigste, das ich “habe”.
Zugleich,
auch wenn das sogenannte Heilige oder für heilig Erklärte traditionell im
äußeren Bezug “verortet” ist, rührt dennoch seine eigentliche Wirkung aus dem
je individuellen Inneren. Genau diese Qualität der Empfindung, des Schauens,
des Verinnerlichens, des Wahrnehmens transzendierender Erhabenheit bringt das
Selbst zum Schwingen, zum Vibrieren. Und was eben noch erinnernde Wirkung war,
wandelt zur Rückbindung des Ichs an das Selbst, das Selbst wird zur Ursache des
individuell erkannten Heiligen. Außen finde ich lediglich, was ich bereits in
mir trug und trage.
In
Anlehnung an Gandhis berühmte Frage: “Warum suchst Du draußen, was Du in Dir
trägst?”:
Während eben jenes Suchen in einer Sackgasse endet, wie ungleich
erhabener ist das Momentum besagten äußeren Findens dessen, “was ich in mir
trage”. Genau diese Harmonie zwischen Innen und Außen “belohnt” das Selbst, das
sich in eben diesem Moment – nicht als Augenblick – in und aus diesem “Geist zu
leben” uneingeschränkt und in seiner ganzen Weite und Dichte erfährt und
begreift.
So
brauchen die äußeren Heiligtümer und Tempel auch nicht ersetzt zu werden, weil
sie als sinnliche Erfahrung, als äußeres Bühnenbild einbezogen sein können,
während sich der innere Tempel des Selbst zur zentral bestimmenden, lebendigen
inneren Bühne des individuell Heiligen formt und ganz neu ermächtigt.
SELBST
UND WELT
Die
Welt beginnt im Selbst! Denn am Anfang ist Geist. - Wenn ich dies genauso
feststelle, dann will ich nicht nur ermutigen, sondern provozieren, den
entscheidenden Schritt ins Selbst zu unternehmen oder eben diesen geistigen Weg
weiter zu beschreiten. Weder Geist noch Selbst, so fremd sie im ersten
Augenblick erscheinen und sich anfühlen mögen, sind mystisch oder in einer Art
Mysterium, unantastbarem Heiligtum oder für heilig „geglaubtem“ Arkanum verschlossen.
Der
geistige Prozess zum Selbst, unterstützt durch die Entwicklung des jeweiligen
Spirit Codes, ist die eigentliche Begründung, die harmonisierende Abrundung
menschlicher Individualität. Die wahrhaftige Selbst–Bestimmung des Ich, der
Ausgleich zwischen innen und außen, von innen nach außen geführt, schärft die
Sinne und die Gegenwärtigkeit im Sein. Das Equilibrium stärkt das reale
Selbst–Bewusstsein und die Kapazität, das Selbst des andern zu erkennen, zu
erfassen. Das Transpersonale im individuellen Selbst qualifiziert die
Verbindung mit dem Du, mit Menschen und Gruppen, privat wie professionell. Die
Qualität des Lebens wie des Zusammenlebens wird wesentlich gesteigert und
nachhaltig gewährleistet als “nach oben” offener Prozess.
Die
Dynamik dieses Prozesses, die innere Befreiung des Selbst zu wahrer,
transpersonaler Individualität, ist beliebig skalierbar und exponentiell auf
Gruppen, Gesellschaften, Gesellschaftswelten auszudehnen. Denn jeder Mensch,
jedes Individuum steht für sich, ist aber dennoch nicht nur nicht allein,
sondern zumeist Teil einer jeweils umgebenden Welt je nach Neigung und
Entwicklung. Den Geist-basierten Verbindungspotentialen, Räumen und Sphären
sind keine Grenzen zu setzen. Je weiter und höher sich die jeweiligen
gruppenspezifischen oder gesellschaftlichen Spirit Codes verdichten, verfeinern
und zugleich “erden”, je intensiver und konsequenter diese miteinander
korrespondieren und einer Harmonisierung zustreben, umso mehr werden die Bedingungen
von Ich-Gegensätzen, gesellschaftlichen Unterschieden und einzelnen kulturellen
Normen integriert oder/und neutralisiert (“Coincidentia Oppositorum”) und durch
die Bestimmung der kommunizierenden Selbst in entsprechender Ganzheit erhöht.
Die
Interaktion Geist geführter und internalisierender freier Selbst ist so
immanent konfliktlösend, friedensstiftend, schöpferisch transformativ. Dieses
“Geist leben, zusammen erleben” sowie “leben und leben lassen” auf diesem Weg
bedeutet einen paradigmatischen Wandel traditionell eingefahrener
Lebensgewohnheiten. Eine konzentrierte Schrittbildung und Öffnung hin zu dieser
Art Metamorphose des Individuums, wie sie zuvor abgeleitet und “durchgespielt”
wie reflektiert ist, bietet sich freilich auch dazu an, konstruktive und produktive
Wirkungen auf die Verbindungen der Gesellschaftswelten zu entfalten.
Dazu
bedarf es keiner “Weltgesellschaft” oder “Weltordnung”, keiner globalen äußeren
Fremdverfügung für die “Summe aller Ichs”, sondern von transpersonaler
Individualität getragener, Geist geführter Verbindungen, schließlich sich
selbst erzeugender Fusion(en) aus wahrhaftigem, freiem Selbst–Bewusstsein.
Ich–geleitete
Politiken und Ideologien, egomanische Machtprojektionen und “menschenleere”
Systemfunktionen können getrost als rein historisches Lehrmaterial genutzt, zugleich
als geschichtliche Modelle endgültig verabschiedet werden. Denn die
weiterführende Entwicklung des individuellen Selbst wird der Legitimation durch
das Ich nicht mehr bedürfen, sondern eben genau umgekehrt: Begründete
Interessen und natürliche Gegensätze werden in transpersonalisierenden
Fusionsprozessen gebunden und erfahren ihre Legitimation in der das Equilibrium
stiftenden Funktion des eigenen wie der anderen Selbst.
Die
Emanzipation des Selbst öffnet die Potentiale innerer Führung. Die
Individualität aus bloßem Ego hat den Systemagenten als Massenfunktion
etabliert; die Individualität aus dem Selbst erzeugt die transformative
Kapazität einer Führung und Beherrschung als Prinzipal. Während die Ego-Zentrik
jegliche Systemfunktionen noch bestehender Art paralysiert, ist das Selbst
Träger und treibende Kraft gesellschaftlicher Evolution. Diese Evolution
beginnt als Involution, denn die Metamorphose der Welt beginnt innen – immer
wieder und wieder neu.
Der
Leser, der eine solche Entwicklung des Menschen in dieser Welt für
unwahrscheinlich hält oder ein entsprechendes Politikangebot vermisst, sei an
ein Beispiel der jüngeren Geschichte erinnert: Die Politik der Perestroika
sowie Glasnost, zwischen 1985 und 1991 von Michail Gorbatschow eingeführt und
auf den Weg gebracht. Natürlich leitete dies zuerst die Befreiung der damaligen
betroffenen Gesellschaften vom totalitär-feudalistischen Joch ein; die äußere
Erfahrung der Freiheit des Individuums musste und muss erst durchlebt und
erfahren werden. Ein Quantensprung in die “Herrschaft des Selbst” war somit
unmöglich. Dennoch war diese Politik des sogenannten “Neuen Denkens” konsequent
auf die Befreiung auch und insbesondere des Selbst ausgerichtet, die intra- und
intergesellschaftliche Legitimation war endgültig auf das Individuum
zurückverlagert und im besten Glauben an die Entwicklungskapazität des Menschen
eben seinem Selbst anvertraut worden.
Die
Größe des Gorbatschow'schen Politikangebots lag und liegt jedenfalls in der
auch gesellschaftlichen Verlebendigung des Geistes durch konsequente geistige
Führung, in deren Mittelpunkt das Wohl des Menschen stand – aus innerer und
äußerer Überzeugung. Denn die Legitimation gesellschaftlicher Macht besteht
oder entsteht ausschließlich aus der transpersonal korrespondierenden,
komplementären Legitimation des individuell emanzipierten Selbst.
D.
h. vor allem auch, das Verhältnis von Macht und Geist nicht mehr als Gegensatz,
sondern jedenfalls als gegenseitige Ergänzung, besser: als dem Menschen
dienende wechselseitige Internalisierung, als Fusionsprozeß transformativ zu
gestalten. Das regierte Selbst ist schließlich mit einer Politik oder mit einem
Regieren ohne Geist als (Hinter-) Grund der Macht nicht zu befrieden oder zu regieren;
erst die Bestimmung der politischen Richtlinien durch jeweils Geist geführte
Selbst legt die Grundlage für legitimes, authentisches und somit gutes
Regieren.
In
entsprechendem Zusammenhang sagte Gorbatschow in einer Rede anlässlich seines
Frankreich-Besuchs zur “200 Jahrfeier Französische Revolution” - wörtlich
zitiert gemäß deutscher Übersetzung: “ ... die Anforderungen an die Qualität
der Politik, ihre soziale, auch an ihre internationale Verantwortung sind jäh
gewachsen. Schrecklich sind Geistlosigkeit und Antiintellektualismus. ...” -
Bei seinem Italien-Besuch Ende 1989 sagte er gewissermaßen ergänzend: “Der
Ausweg liegt in der Vergeistigung des Lebens, im Umdenken hinsichtlich der
Haltung des Menschen der Natur, den Mitmenschen, ja sich selbst gegenüber. Eine
Revolution des Bewusstseins tut not. ...” - Genau diese Weisheitlichkeit hat
ein vor knapp dreissig Jahren machtvoll Regierender ins Stammbuch der
Entwicklung des Weltgeistes geschrieben, und er meinte damit alle, Regierende
wie Regierte.
Darin
verdeutlicht sich schließlich auch, dass die Tage bloß Ich-basierter
gesellschaftlicher Prozesse von Führung und Legitimation gezählt sind. Und je
schneller diese “Abenddämmerung” dieser alten Welt vergeht, umso mehr wird ein
zeitloser Weltgeist aus dem Selbst der menschlichen Weiterentwicklung gerecht.
Unzählige
Indikatoren einer Art transformierenden Weltgeistes sind erkennbar, der sich
insbesondere in der vernetzten Welt exponentiell ausdehnt, verbindet und
inkorporiert. Die “Morgendämmerung” transpersonaler Individualität hat also
bereits begonnen, noch asymmetrisch und in Parallelgesellschaften. Dennoch
bilden diese Individuen die “kritische Masse” des Essentiellen hin zur inneren
Referenz des Selbst, bestimmt und geführt von Geist, einem Weltgeist, der wohl
noch am Anfang seines vollen Durchbruchs steht. Vielleicht ist es weniger ein
Neuanfang, wohl mehr ein kurzer Übergang, denn die wahre Welt beginnt im
Selbst, und das Selbst ist “greifbar” nah. Nur ein “Einatmen” weit ist es
entfernt; das Selbst war und ist immer da – auch unbewusst und ungewusst. Es
erwartet das sich rückverbindende Ich durch die “Verlebendigung des Geistes und
Vergeistigung des Lebens”, also “Geist zu leben”, aus Geist zu regieren - im
Kleinen wie Großen, im Einzelnen wie im Ganzen!
__________________________________
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__________________________________
Über den Autor
J. Michael Heynen, Jahrgang 1958,
lebt in Brüssel und ist als internationaler Politikberater sowie als
Institutsleiter tätig. - Nach dem Studium (Politik-, Rechtswissenschaften,
Staatsphilosophie) war er als selbständiger Wirtschafts- und Politikberater in
Frankfurt a.M. niedergelassen, bis er ab 2000 als Political Entrepreneur nach
Brüssel wechselte.
Neben strategischer Politikberatung und
der Koordinierung internationaler Projekte gründete Heynen 2005 den ersten Rat
für EU-Außenpolitik in Verbindung mit dem SynPolis Institute für Internationale
Politikberatung. 2009 folgte die Gründung des Cetamorphosys Instituts für
Internationale Beziehungen, spezialisiert auf Verfahren zur präventiven
Konfliktmediation. Daraus entstand der Aufbau eines weiteren Beratungsfeldes:
Das ‚Governance und Concordance Counseling‘ für die koherente wie
transformative Weiterentwicklung von Mensch und Gesellschaft im internationalen
System.
Zur wesentlichen Erweiterung seines
Tätigkeitsfeldes begründete Heynen ab 2010 innovative Coaching-Verfahren für Persönlichkeiten
in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Dabei stehen Verfahren zur
transformativen Organisations- und transpersonalen Politikentwicklung von
Gesellschaftswelten im Mittelpunkt. 2016 gründete Heynen das MetaCode MC Institute for Metapolity Governing
& Metapolicy Governance Regimes MetaCode.webnode.com.
Weitere Texte des
Autors auch auf diesem Blog:
WELTMACHT SELBST -
Reflexionen, Maximen und Leitlinien zum Neubeginn einer Menschen-Welt
Die
Erstausgabe von 'SPIRIT CODES' kann auch als eBook unter
als Printversion direkt
über den Autor: heynen.irc@gmail.com bezogen
werden.
Erstveröffentlichung
‚Spirit Codes‘: Januar 2012
©
J. Michael Heynen, Brüssel
Verlag
LULU.com - ISBN 978-1-4710-3132-8