Dienstag, 26. Dezember 2023

Kultur des Friedens

 


von J Michael Heynen



Während das diesjährige #Weihnachten mit weiterer Gewalt und #Kriegen konfrontiert ist, wird begreifbar, dass die #Welt nach Phasen der Befriedung sich wieder weiter weg von einer 'Kultur des Friedens' entfernt. Dies gilt umso mehr global: Es existiert weder eine sog. #Weltordnung noch eine #Friedenskultur, die die #Menschenwürde wahrt. Im Gegenteil: Konfliktherde und Militärtechnologie sowie die Unfähigkeit zu Gewaltverzicht und weitsichtig transformierendem Konfliktmanagement sind im Sinne menschheitsgefährdender Wirkmechanistik im zivilisatorischen Ausmass angekommen.


In der Tat: Die Menschheitsentwicklung ist im Anthropozän, also der weitegehenden Beherrschung des Planeten durch den Menschen angelangt, zugleich in eben die Menschheit gefährdendem Umfang. Diese Beherrschung bezieht sich nicht auf eine geistige Ebene, sondern - genau das ist das Problem - ausschließlich auf die Bio- und Geosphäre. Fragt sich also: Ist es menschliche Beschränkheit, um nicht zu sagen: Dummheit? Oder ist es fahrlässiges Hinnehmen einer eher unbegreiflichen Entwicklung? Oder ist es - ebenfallls nicht auszuschließen - schlichte langfristige Planung - mit welchem Ziel auch immer?!


Krieg und massive Gewalt sind wieder in die Mitte der Köpfe gerückt - von wem und für wen? Und müsste es nicht eigentlich das vollkommene Gegenteil sein? Außenminister/innen plappern von Krieg, von "gewinnen müssen" usw. Ist da selbst das Wort #Entspannung schon stöhrend? Warum haben wir (Staaten / Gesellschaften mit einer #fdGO freiheitlich-demokratischen Grundordnung) es nicht geschafft, aus der Entspannung in eine nachhaltig etablierte Kultur des Friedens als zentralem Weltmassstab internationaler Politik zu finden? Warum fallen ganze Systeme immer wieder zurück ins noch so nahe 20. Jahrhundert? Warum schafft es nicht wenigstens #Europa - die viel beschworene wie unfähige Friedensmacht -, das "Europäische Haus" (Gorbatschow) in Ordnung zu bringen? Ist das so schwer? Was braucht es dafür?


Ein Ausweg? Solange Staatlichkeit das Hauptgepräge internationaler Beziehungen bildet, werden (auch demokratisch verfasste) Staaten immer wieder zu absolutistischem außenpolitischem Regieren / Reagieren tendieren und die zentralen transformativ lösenden Prozesse und menschheitlchen Entwicklungen nicht mehr beherrschen. Monetäre, egoistische und geopolitische Interessen, der klassische Unterbau ohne reale Tragfähigkeit, sind massgebend. Jede neue Generation beginnt unhistorisch, so wiederholt sich Geschichte also doch - auch ohne überzeugende Gründe.


Ableitung / Erkenntnis: Eine Kultur des Friedens entsteht nur individuell, von Wissen, Gewissen, Ethik getragen, von Reflexion und innerer Selbst-Bestimmung geformt. Innen liegt also die Suprematie des Friedens, um im Äußeren Erfolg zu haben. So ist auf Dauer nur das Subjekt (!) Mensch Zentralperspektive internationaler Beziehungen, denn Staaten haben historisch versagt - oder anders gewendet: Wie lange wollen wir ihnen beim Üben noch zuschauen? Immer wieder blankes (ideologisch-religiöses) Politikversagen auf Kosten menschlichen Lebens? Genau da sind wir auch Weihnachten 2023 wieder angekommen und diskutieren weitere zusätzliche Kriegsrisiken. Reicht es nicht endlich?


Es ist am Menschen Selbst, innen beginnend eine Kultur des Friedens zu manifestieren. Alls weitere ist eher ein "Kinderspiel" - aber eben ohne Waffen und Pubertieren! - #Frieden ist nicht höher als Vernunft, Frieden ist durch #Vernunft!





Mittwoch, 22. November 2023

Noo World Order

 



NOO WORLD ORDER




Eine kognitiv-imaginative „Simulation“ über humane Zukunft,

die in einer Gegenwart beginnt – und Umsetzung postuliert!




Von J Michael Heynen






I. Einführung


Zuerst: ‚Noo‘ stammt vom griechischen Noos / Nous und bezeichnet „die menschliche Fähigkeit, etwas geistig zu erfassen, und die Instanz im Menschen, die für das Erkennen und Denken zuständig ist, also Geist, Intellekt, Verstand, Vernunft, auch die göttliche Weltvernunft … (Wikipedia).


Zugleich kennzeichnet ‚Noos‘ das neue, dem Anthropozän folgende Zeitalter der Menschheit: das Noozän! Während im Anthropozän die Menschen die Geo- und Biospäre des Planeten mehr schlecht als recht beherrschten, beginnen sie im Noozän, sich mit der Noosphere (wieder rück-) zu verbinden. Dabei wird Leben vergeistigt und Geist verlebendigt; menschliches Handeln folgt endlich dem individuellen Selbst, somit aus Einsicht und Erkenntnis, aus Gefühl und Verstand, aus Vernuft und Geist. Es gelingt – unter der Suprematie des Noos – die harmonisierende Equilibrierung bei der Beherrschung der Lebensprozesse in allen Sphären menschlichen Bewusstseins und Seins.


Der Übergang ins neue Zeitalter, dem Noozän, war Krisen geprägt und leidvoll, zugleich aus folgender, erhabener Erkenntnis vollzogen: De-Individualisierung sowie weitgehende Ökonomisierung und Monetarisierung (Materialismus), Infantilisierung und (Selbst-) Entmündigung, egomanische Projektionen und egozentrische Formrituale, Desinformation und nihilistischer Machtmissbrauch haben politische Repräsentation und Regieren sowie weite Teile der Wirtschaft von Menschen und Gesellschaften irreversibel entkoppelt. Politisch – und eben auch ökonomisch - anmaßende „Gestaltungsmacht“ hinterließ Sinn- | Entleerung und schließlich ein historisch einmaliges Vakuum bezüglich Legitimation und Vertrauen.


Der öffentliche Raum wurde so auch zum Entleerungsraum der Humanität. Die sog. „Politik“ und ihre „Eliten“ haben sich endgültig paralysiert und das Finale ihrer vor allem systemischen Unfähigkeit und satanischen Irrlehren endgültig „vollbracht“. Das daraus folgende multiple Systemversagen – fortgesetzte Friedens- und Freiheitsverluste, Gewalt und Kriege, Konkurs und Verarmung – prägte die Erfahrungen der sog „letzten Generation“ im Anthropozän und führte zur Erkenntnis geleiteten Feststellung im Übergang: Von Menschen für Menschen!


Im Übergang zum Noozän geschieht dann bereits folgendes: Menschen regionaler wie globaler zwischen-, gesellschaftlicher Einheiten kommen zusammen, um über ihre Kooperation in der Krisenbewältigung hinaus eine Charta über eine tatsächlich neue, eine noozänische Weltordnung zu beraten. Die einzige Voraussetzung war, dass diese Art von Repräsentanten folgende zentrale Eigenschaften erfüllten: Individualität - also kein Systemagent überkommener, typischer Konformität -, dann Beherrschung prinzipalischer, transpersonaler innerer / äußerer Führungskompetenz und Integrität, kreativ-kognitive, also Geist geführte Kapazität, einsehendes Verstehen und Begreifen ihrer Gesellschaften, dann vor allem Freude an der schöpferischen Verschränkung von Geist und Leben, von Mensch und Gesellschaften!


Die Repräsentanten dieser Art kommen also zusammen und beraten den ersten Entwurf einer sog. ‚Noo World Order‘, der bewusst auch auf juridische Komplexität verzichtet und auf Grundsätzliches sowie zentrale paradigmatische Maximen konzentriert ist:





II. Noo World Order - Charta [ Erster Entwurf ]




Präambel


Wir, die Repräsentanten jeweiliger Gesellschaftswelten, kommen in freiem Willen zusammen, um über die Charta einer realen, neuen Weltordnung, einer ‚Noo World Order‘ zu beraten. Folgendes stellen wir voran:


Wir alle sind Teil der Schöpfung als Raum des freien Willens; in ihrer Gesetzlichkeit ist unsere freie, ko-kreative Weiterentwicklung angelegt. Gemäß Maß und Mitte dieser Gesetzlichkeit streben wir als lernender menschlicher Teil dieses Raums in offener, nicht nur horizontaler, sondern vor allem auch vertikaler Interaktion danach, die Schöpfung und ihre Quell-Codes gemäß unseren besten Fähigkeiten zu begreifen und durch Verlebendigung in den universellen Entwicklungsprozess zurück zu geben (Emanation). Dafür verbinden wir uns zurück mit der Noosphäre - als geistige Zwischenebene menschlicher Kapazität generiert und in jeweiligen zivilisatorischen Phasen selektiv spezifiziert.


Heute, im Beginn des Noozän, haben wir durch die Rückverbindung mit der Noosphäre die rein existentielle Menschheitsphase des Anthropozän und all den großartigen, zugleich einseitg technisch-materiellen Fortschritten überwunden. Wir haben uns individuell transpersonalisiert und uns in gesellschaftlichen Diskursen zu reiner Führung aus Geist und Vernunft, aus Einsicht und Erkenntnis entschieden. Dem entsprechend begründen Inneres und äußeres Wissen unsere Absicht, in der folgend aufgeführten Charta die normativen Grundsätze menschenwürdiger Zivilisation vorzulegen. Dies unternehmen wir unabhängig und mit dem reinen Ziel der Überzeugung und Inspiration, zugleich ohne Mission, also nicht-religiös / ideologisch. Unsere Initiative dient dem individuellen und gesellschaftlichen Menschen, seine friedliche und schöpferisch-freiheitliche Entwicklung zu facilitieren, in seinen jeweiligen Kulturen zu variieren und aus Freude an der Gestaltung einer humanen Zukunft multilateral zu kooperieren.


In diesem Willen empfehlen wir folgende Maximen den kritischen, konstruktiv-kreativen Weltdiskursen:




§ 1 Mensch und Schöpfung


Der Mensch wird in einem Raum des freien Willens geboren (Planet Erde / Universum). Als solcher hat er Rechte und Pflichten, die aus der universellen Schöpfungsgesetzlichkeit abzuleiten und in Rechtsgleichheit anzuwenden sind. Die freie, insbesondere auch angstfreie Existenz des Menschen verdient höchsten Schutz, seine physische Identität ist die erste Bedingung seiner metaphysischen Bestimmung und Entfaltung.



§ 2 Entwicklung und Erfüllung


Als menschlicher Teil der Schöpfung zu inkarnieren, das heißt, Leben als Chance und Potential zu begreifen, aus der äußeren, der physischen Realität zu lernen und die individuelle innere, die metaphysische Wirklichkeit zu determinieren. Darin liegt der grundsätzliche Sinn des Lebens, schöpfungs- und also menschengerecht das individuelle Selbst zu entwickeln und emanzipierendes Leben daraus zu gestalten – als Basis der Humanität.


Davon ist mit umfasst das so abgeleitete Streben nach Glück als bedeutendem Teil menschlicher Erlösung aus der Erfüllung transzendierenden Bewusstseins und daraus erzeugtem Sinn und Sein. Denn das menschliche Individuum – hoch-privilegiertes Subjekt im Universum – verfügt über die einzigartige Kapazität, sein Leben aus Geist zu bestimmen und daraus die Bedingungen seiner Existenz zu formen. Der Mensch ist denkendes und wahrnehmendes Subjekt in einem, wenn er will.



§ 3 Wille und Vorstellung


Der Mensch ist ko-kreativer Teil der Schöpfung. Ausschließlich als frei entwickelndes Individuum und mit aus seinem Selbst abgeleiteter Führung kann er autonomen Willen und unbegrenzte Vorstellung entwickeln. Zur schöpferischen Weiterentwicklung kann er sich mit allen menschlich verfügbaren Sphären verbinden – vertikal (metaphysisch) sowie horizontal (physisch), also mit der Noosphäre, Bio- und Geosphäre usw. Der transpersonale Mensch (Selbst verbunden) wird dabei im Verfahren der Equilibrierung (hier: Ausgleich der Geltung der Sphären) die geistige Normativität der Noosphäre (Supremat) zur Umsetzumg angemessener Entwicklung gewährleisten. Denn das freie Bewusstsein bestimmt das Sein.



§ 4 Determination und Diskurs


Was der individuelle Mensch als Denkender im Sinne des Absoluten – und nur im „inneren Tempel“ des individuellen Selbst existiert das Absolute – determiniert, das trägt er als kommunizierendes Subjekt in die Relativität der äußeren Realität. In der Verbindung zu anderen Menschen werden die jeweils individuellen Positionen korreliert und priorisiert entschieden. Im teleologischen Diskurs können so Gruppen und Gesellschaften und Allianzen daraus entstehen. Dieser Prozess der dialogischen Objektivation dient der Sinn- und Wahrheitsstiftung, Willens- und Entscheidungsbildung sowie transformierendem Interessen- und Konfliktausgleich.



§ 5 Innere und äußere Führung


Der individuelle Mensch – aus emanzipierender und freier Transzendenzentwicklung des Selbst – beherrscht innere Führung souverän: aus Geist und Gefühl verfügt er über die universelle Denkgesetzlichkeit, daraus Vernunft, Logik, Einsicht und Erkenntnis zu entfalten. So ist der Mensch, der das Allgemeine begreift, Teil des ganzen, um sich in praktischer Vernunft zu konkretisieren; seine ausgleichende Verbindung mit allen menschlich zugänglichen Sphären verleiht ihm die substantielle Wahrnehmung, Menschenliebe und also auch die Fähigkeit zu äußerer Führung. Diese schließt Eigenmacht aus und ist geprägt von umfassender Verantwortung, Integrität und Wahrhaftigkeit, inspirierende Kreativität und Überzeugungskraft, geprägt von ganzheitlicher Zivilität.



§ 6 Gesellschaft und Vertrag


Auf Basis transpersonaler, kultureller Identität wird ein allgemeiner Wille festgestellt, eine Gesellschaft (zuerst regional) zu formen, um unter entsprechenden Ideen und Zielsetzungen Koexistenz und Synergie zu organisieren und in diesem Geist die Zukunft zu gestalten. Die jeweiligen Individuen und Gruppen konstituieren eine freie zivile Gesellschaft und entscheiden über einen Vertrag (einer Verfassung gleich), um die Bedingungen und Strukturen des Zusammenlebens vorläufig festzuschreiben sowie erforderliche Mechanismen der Organisation zu normieren. Einigkeit vorab besteht in der uneingeschränkt freiwilligen Zugehörigkeit sowie in der maximalen Einlösung des kategorischen Imperativs (Immanuel Kant).


Dabei werden Verfahren regelmäßig zeitnah zu aktualisierender Willensbildung festgelegt. Ähnliches gilt bei der Einführung koordinierender Strukturen der Administration im sog. öffentlichen Raum, wie es – im historischen Vergleich – frühere Staaten oder zwischenstaatliche Strukturen und Funktionen eingerichtet hatten. In diesem Zusammenhang wird die Gründung jeweiliger Zwischen- / Staatlichkeit nur dann empfohlen, wenn es gelingt, effiziente Verfahren zu entwickeln, die regelmäßig wiederkehrende Entfremdung von der Willensbildung der Gesellschaft auszuschließen und dies auf Dauer zu gewährleisten.



§ 7 Gesellschaftswelt und Kulturen


Analog zum Individuum liegt der bedeutendste Grund einer Gesellschaft und eines Gesellschaftsvertrags in Geist und Entwicklung ihrer Kultur. In Breite und Tiefe diesen Begriffs - Kultur - werden die Historizität sowie die kreative Vitalität einer Gesellschaft gespiegelt. Freiheit und Gewaltlosigkeit (psychisch vermittelte Gewalt inklusive) sind dafür zentrale Elemente und Merkmale. Dies gilt insgesamt für die inner- wie außer-gesellschaftlichen Beziehungen.


Die spezifisch humane Qualität des Menschen liegt vor allem in seiner Verbundenheit mit anderen Individuen. Gleiches gilt für die lernende wie fördernde Verbundenheit zwischen Gesellschaften. Dies ist getragen von der Erkenntnis, dass ihre Beziehungen weder von (qualitativer) Gleichheit noch von Superiorität geleitet sind. Bei aller notwendigen (formalen) Rechtsgleichheit wird der jeweilige vor allem kulturelle Unterschied nicht nur respektiert, sonern als Entwicklungspotential begriffen.


In jeder Art zwischen-gesellschaftlicher Kommunikation werden insbesondere unterschiedliche Geschwindigkeiten und kulturelle Qualitäten der Entwicklung wahrgenommen und komplementär einbezogen. Als jedenfalls gemeinsame Maxime ist daher zuerst die Einhaltung universeller Schöpfungs- und Denkgesetzlichkeit als zentraler Baustein jeweiliger Zusammenarbeit festzustellen. So werden die Kulturen Träger und treibende Kraft einer Gesellschaft und zugleich Gesellschaftswelt, die den Code zur Konstitution einer Weltgesellschaft, einer humanen Zivilisation, in sich trägt.



§ 8 Gesellschaftsstaat und Regieren


Die vertraglich konstituierte Gesellschaft (in der Regel jeweils zuerst regional) setzt sich aus Individuen und Gruppen zusammen, die ihr grundsätzliches Selbstregieren syndizieren und in Kollaboration einbringen. Damit wird das individuelle Selbstregieren auf die Ebene des Regierens delegiert. Diese Bevollmächtigung gilt für ein Regieren, das sich ausschließlich auf die Moderation und umsetzende Koordination der jeweils freien Willensbildung bezieht.


Aus geistiger und sozialer Verbundenheit werden auf diese Weise Form und Funktion des Gesellschaftsstaats begründet (regional oder inter-regional), in dem politische Macht ausschließlich mit umfassender Legitimation des Regierens begründet wird. Die Legitimation des Regierens wird nicht nur als quantitative Ableitung individueller Willen, sondern als streng vernunftgerecht qualifiziert begriffen.


Der freie wie humane Gesellschaftsstaat hängt also wesentlich ab von: Vertrag / Verfassung, individuelle Willensbildung, Legitimation. Ebenso konstitutiv für das Funktionieren des Gesellschaftsstaats ist die Vernunft und Verantwortung gemäße persönliche wie professionelle Entwicklung seiner Träger (teils als Exzellenz bezogene Elite wahrnehmbar). Die Akteure sind vor allem voll transpersonal entwickelt, zugleich liegt in ihrer Individualität die Unterschiedlichkeit ihrer kontinuierlichen Qualität und Entwicklung begründet.


Da im Gesellschaftsstaat Regieren die Syndikation je verfügbaren Selbstregierens ist, können dennoch unterschiedliche Gründe dazu führen, dass auf eine vollständige Partizipation aller Mitglieder zu verzichten ist. Denn die höchst mögliche, verantwortbare Qualität der Funktion des Gesellschaftsstaats ist nicht zu gefährden bzw. zu behindern. Dafür sind gesondert Verfahren spezifischer Delegationsmechanismen zu entwickeln, um die dauerhafte Verteilungsgerechtigkeit „im Raum des freien Willens“ zu gewährleisten. Insbesondere ist dabei den hohen Anforderungen an die humanen Entwicklungskapazitäten des Gesellschaftsstaats („Wesen und Werden“ berücksichtigend) zu entsprechen und sind die unterschiedlichen Potentiale konstruktiv und kreativ zu fördern und zu verbinden.



§ 9 Ökonomie und Sozialität


Eine freie, humane Gesellschaft ist nicht bestimmt von der Ökonomie und ihrer Expansion, sondern von der vernunftgemäßen Erfüllung existentiell notwendiger Bedingungen. Nicht Haben, sondern aus dem Bewußtsein abgeleitetes Sein prägt die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen.


Das freie Individuum verfügt über Eigentum gemäß seiner Leistungskapazität. Zugleich unterliegen Teile diesen Eigentums gemäß Maß und Mitte der Vernunft dem gesellschaftlichen Teilhabeausgleich bzw. einer angemessenen Sozialbindung zivilgesellschaftlicher Entwicklung. Auch der Markt einer freien Gesellschaft funktioniert klassisch nach Angebot und Nachfrage, Produktion und Konsumtion. Dieser Kreislauf ist kompetitiv und kooperativ sowie vor allem als eine ständig wachsende, korrespondierende zwischen- | gesellschaftliche, qualitative Wachstumsbewegung zu vernetzen. Diese Prozesse sind jeweils mit dem Sinn und Nutzen gesellschaftlicher Entwicklungsziele zu korrelieren.


Dafür ist die klassische freie, soziale Marktwirtschaft weiter im Sinne von Vernunft und Verbundenheit der Gesellschaftsmitglieder zu qualifizieren. Freie Wissenschaft, Forschung und Lehre sind ebenso direkt mit den kulturellen wie ökonomischen Gesellschaftsprozessen zu koppeln und zu verschränken. Gleiches gilt für die Bereiche Gesundheit und Medien etc.


Oberstes Gebot jedenfalls ist, die individuelle Selbstbestimmung und gesellschaftliche Entwicklung zielführend komplementär zu equilibrieren und im jeweils korrespondierenden Interessenausgleich zu verhandeln und entscheiden.



§ 10 Menschenwelt und Zukunft


Nachdem Individuen, Gruppen und einzelne Gesellschaften die einseitige Beherrschung der Geo- und Biosphäre (Anthropozän) überwunden haben und in das neue Zeitalter, das Noozän, einzutreten entschieden haben, erkennen wir die für die Zukunft besonders verantwortungsvolle Herausforderung darin, das Verhältnis zwischen Führung aus Geist und Vernunft und den Bedingungen der Materie auf Dauer angelegt und je ausgleichend zu organisieren: die Entwicklung und nachhaltige Umsetzung eines sog. Noosystems.


Dieser noosystemische, also der vertikale Sphärenausgleich (Noo- / Geo- und Biosphäre) sowie der gleichzeitig horizontale Ausgleich (Individuum / Gesellschaft), gelingt dann auch „institutionalisiert“ auf Dauer angelegt, wenn integre, transpersonal entwickelte Individuen und Repräsentanten (in / zwischen den Gesellschaften) in ständigem, freiem Diskurs best mögliche Entscheidungen oder deren jeweils optimierende Weiterentwicklung gewährleisten.


Die Beherrschung von ständigen Bewusstseins- und Seins-Prozessen wird als ständiger zukunftsgerichteter Transitions- / Transformationsprozess zur Vergeistigung von Leben und Verlebendigung von Geist begriffen. Auf diese Weise wird eine humane Menschenwelt auf Dauer angelegt geformt und insbesondere die Bestimmungskraft ihrer vertikalen Weiterentwicklung humaner Zivilisation gewährleistet. So wird die Menschenwelt als verbundene Gesellschaftswelt in ihre Erfüllung geöffnet.



§ 11 Übergangsregelung


Im Übergang zur vollen Geltung des Noozän ist die traditionelle Staatlichkeit umfassend und endgültig auf den Menschen hin abzustimmen. D. h. staatliche Souveränität und Legitimität des Regierens sind zu re-substantiieren und rückzukoppeln als befristet bevollmächtigte Ersatzhandlung individuellen / gesellschaftlichen sowie verbundenen Selbstregierens (vgl. Oben).


Für die sich individuell und frei konstituierenden Gesellschaften heisst das, die in der Regel geltenden Verfassungen gemäß ihrem Geist zu re-aktivieren und daraus die entleert hinterlassene Form der Staatlichkeit verlebendigen. Je nach kultureller und gesellschaftlicher Entwicklung sind dabei Änderungen und Ergänzungen im gesellschaftlichen Diskurs vorläufig (regelmäßige Revision) zu entscheiden und zu beschließen.


In diesem Prozess sind die kulturhistorischen wie rechtlichen Leistungen der Grundrechte und der sog. ‚freiheitlichen-demokratischen Grundordnung‘ (fdGO) als vorstaatliche noumenale Normativität zu begreifen und in Korrelation mit der universellen Denkgesetzlichkeit und Vernunft zugrunde zu legen. Daraus ist dann – soweit wie erforderlich und vernünftig geboten – die legitimierende Begründung für Staatlichkeit als begrenztes, beliehenes Ersatzhandeln aus dem individuell verbundenen Selbstregieren abzuleiten. Auch hier soll gelten: Die Geist deduzierte Substanz individuellen Bewusstseins bestimmt jeweils die Form des Seins und seiner freien, angemessenen Implementation, insbesondere als Regieren.


Der noosphärisch rekonnektierte und noosystemisch organisierte Gesellschaftsstaat gemäß einer freien Menschenwelt strebt nach einer Einführungsphase maximaler Notwendigkeit seiner Existenz danch, sich im Maß des erfüllenden kategorischen Imperativs auf ein Minimum zu reduzieren oder aufzulösen. Dies soll auch für die politischen Herrschaftsräume in der freien, verbundenen Gesellschaftswelt und schließlich für die humane Zivilisation einer Weltgesellschaft gelten.




III. Vom A-Posteriori zum A-Priori



Während die Beratungen fortgesetzt werden, um nachhaltig menschengerechte Normativität zu erzeugen, in der sich alle, auch historische Weltkulturen repräsentiert erkennen, herrscht unter den meisten Teilnehmern folgende Erkenntnis vor: Warum mussten wir durch all diese schrecklichen wie Menschen unwürdigen Erfahrungen gehen, um in mir und den anderen den wahren Menschen wahrzunehmen und zu begreifen?! Wie konnten wir uns so weit vom Selbst entfernen sowie von unseren multiplen genialen Kapazitäten?! Heute sind wir klüger … und das Heute, das Jetzt ist zeitlos, wenn Geist verlebendigt und Leben vergeistigt wird … „und das kann jeder, wenn er will!“ (Kierkegaard: „Die ewige Macht Selbst“)


Die meisten Teilnehmer dieser Art von ‚Noo World Order Council‘ leisten also mental umfassende Vergebung und erlangen ein Stadium realer Transformation: In der zuerst noumenalen Normativität des oben stehenden Charta Entwurfs wurde zum einen die Historizität des Menschheitlichen begriffen, zum andern zugeich eine humane und also zukunftsfähige Zivilität begründet. Das Selbst des Humanen ist oberste Instanz, zuerst universell gesetzlich gebunden und legitimiert. Die rein quantitative Legitimation egozentrischer Staatlichkeit ist irreversibel von der qualitativen, eben der Legitimation durch geltende Vernunft und Denkgesetzlichkeit überwunden, die Anthropologie mit der Kosmologie (Supremat) equilibriert – freilich eben nicht als Theologie, sondern als evolutionäre, humane Teleologie.


Nicht das personale Ich oder das staatliche Über-Ich, sondern das individuelle transpersonale Selbst wird zur obersten bestimmenden, zugleich kommunikativen und partizipativen Gestaltungsmacht des öffentlichen Raums, um gesellschaftlichen Willen zu moderieren und die Umsetzung zu koordinieren: für eine freie und friedliche, weiterentwickelnde Zivilität in einer gesicherten humanen Zivilisation mit menschengerechter Zukunft.




© J Michael Heynen, Baden-Baden 22.11.2023




Nomoi Institute | https://nomoi.webnode.page/

Noumenal Cultures Council | https://culturescouncil.webnode.page/




Dienstag, 29. August 2023

EQUILIBRIERUNG: ZENTRALE MODALITÄT KONKORDANTER KRISENLÖSUNG UND TRANSFORMATION

 



Quantensprung in eine humane Zukunft: Rückverbindung mit

der Noosphäre und Eintritt ins Noozän



Konzeptionelle Reflexion von J Michael Heynen





I Anthropozän – Krise als Transition ins Noozän


Die Gegenwart, Basis der Zukunft des Menschen, wird als Anthropozän der Menschheitsentwicklung eingeordnet: Der Mensch beherrscht zu weiten Teilen die Geo- und Biosphäre des Planeten Erde. Diese Art raum-zeitlicher Einordnung offenbart dennoch zugleich die damit einhergehende strukturelle Krise bzw. Metakrise: Eine Lebensführung aus freiem Willen und Bewusstsein des individuellen Selbst ist der fast ausschließlich technisch-materiellen Beherrschung und nihilistischen Überdehnung der Lebenssphäre als solcher gewichen. Diese zudem maximal ego-referenzierte, reine Systemimmanenz blockiert die Öffnung des Menschen zu einer human-kreativen Zukunftsentwicklung und verursacht eine Krisenkonstellation von historisch einmaligem, damit zugleich zivilisatorischem Ausmaß. Die zentrale Ursache: die Entkopplung der sich entleerenden Lebenssphäre von der Noosphäre als Sinn und Legitimation stiftender (Meta-) Ebene. Umso mehr stellt sich daher die Frage: Wird das Anthropozän zum konstruktiven wie dringenden „gate-crasher“ weiterer menschheitlicher Evolution, dem Übergang ins Noozän?



II Die Noosphäre – zentrale Sphäre des Neubeginns


Die Noosphäre wird definiert und beschrieben als eine durch des Menschen geistige Leistung, sein Bewusstsein und seine Vernunft geprägte Sphäre. In diesem Interaktionsraum des Geistes reflektiert sich die Weltseele – individuell wie gesellschaftlich integriert. In dieser wird vor allem, nachdem die Beherrschung von Bio-/Geosphäre signifikant nachgelassen und die Menschentwicklung retardiert, ein neuer Entwicklungsschritt der Menschheit, die „Geburtsstunde“ einer neuen Art von Leben verortet: Durch die Vergeistigung der Materie wird die Biosphäre aus der Verbindung mit der Sphäre des Geistigen und der Vernunft umgeformt, geprägt und evolutionär gewandelt: das Noozän – Lebensbeherrschung aus der Metaphysik!



III Equilibrierung – Wendezeit statt Endzeit


Die Entfaltung des Menschen im Anthropozän offenbart also die damit einhergehende strukturelle Krise als Begrenzung ihrer zivilisatorischen Weiterentwicklung, soweit und da die Bio-/Geosphäre ausschließlich aus sich selbst beherrscht wird. Diese krisengeprägte Zeitenwende wird zur Endzeit, wenn sie nicht konsequent als Wendezeit begriffen wird. Denn nur die ko-kreative, evolutionäre freie Kapazität des Menschen wird ihn in seine selbst determinierte Zukunft führen. Diese Führung erfordert, seine Sinn geleitete Handlungsenergie aus der Noosphäre zu deduzieren und damit zu begründen: Legitimation und Ziel des Menschen zukunftsfähiger, adäquater Interaktion stiftet ausschließlich die noosphärische Konnektivität insbesondere zuerst als Leitlinie des Wandlungsprozesses hin zu einer vollen und eigentlichen Beherrschung der Biosphäre.


Die weiterführende Entwicklungsleistung des Menschen liegt also in der komplementären (Rück-) Verbindung der Sphären und ihrer gegenseitig aktiven Verschränkung: in der Equilibrierung als dynamischem Prozess der Vergeistigung des Materiellen sowie in der Materialisierung des Geistes, um also vor allem Geistiges zu verlebendigen. Dieses so begriffene Equilibrium gewährleistet eine stetig balancierende Metamorphose, Leben neu zu begründen und zu formen; der anstehende Wandlungsprozess ist so Krisenlösung und Zukunftsentfaltung zugleich.



IV Freies Individuum und Konkordanz


Das Sein – existentieller Bestand wie Qualität – wird aus Bewusstsein geschöpft und gestaltet, die konditionierte Existenz aus Geist determiniert. Transformation und Fazilitation dieser Entfaltung sind notwendige Basis vernunftgeleiteter Wandlungsprozesse aus dem individuellen Selbst. Denn nur das Individuum – emanzipierend und transpersonalisierend – ist dazu prädestiniert, die „ewige Macht Selbst“ (Kierkegaard) zu aktivieren und aus der Rückverbindung mit der Noosphäre die Lebenssphäre innovativ-kreativ zu steuern sowie selektiv zu spezifizieren. Das reflektierende Bewusstsein, also individuell erzeugt, ist kontinuierlicher Träger schöpferischer Sinnstiftung und Willensbildung sowie gesellschaftlicher Weiterentwicklung aus einer zuerst noosphärisch gekoppelten Existenz.


Von innen nach außen, von oben nach unten erfährt sich der einzelne Mensch auf diese Weise als ko-kreativer Teil kosmischer Intelligenz und Energie, zugleich autonomer, intelligibler Resonator des Schöpfungsprozesses. Denn der Ursprung des Universums ist nicht Materie, sondern Geist (Bergson / de Chardin). In dieser grundsätzlichen Synchronizität und Kongruenz mit dem All-Einen werden kosmische Denkgesetzlichkeit und Vernunft zur vertikal abgeleiteten, in der Reflexion des menschlichen Bewusstseins gefassten treibenden Kraft, Geist zu materialisieren, Leben zu vergeistigen. Diese Equilibrierung ordnet die Bedingungen der Existenz aus der metaphysischen Normativität des Geistes; das Selbst als Mitte des Menschen entfaltet die korrespondierende, adäquat resonante Intelligenz und Instanz universeller Gesetzlichkeit und Schöpfungsprozesse. So harmonisiert das dynamisierende Equilibrium Gegensätze, transformiert Krisen und Konflikte und forciert sinn- wie friedensstiftende Prozesse als zentripedale Potentiale progressiver menschlicher Höherentwicklung: in kosmisch-gesetzlicher Kongruenz und in individueller wie gesellschaftlicher Konkordanz.



V Transpersonale Aristokratie: Exzellenz aus prinzipalischer Elitenführung


Einführung und Maßgabe eines vertikal geführten Equilibriums bietet Verfahren klärender Erkenntnis, die strukturellen Gründe und Lösungsansätze der Krise als notwendige Phase des Drchgangs zur Erneuerung zivilisatorischer Lebensbewältigung sowie ihrer zukunftsfähigen Gestaltung. Die individuell erzeugte Umsetzung von Methode und Ausrichtung der Equilibrierung wird zu Beginn der Transition noch stark abhängen von robust agierenden, prinzipalischen Führungseliten, die erforderlichen Wandlungsprozesse initiativ und inspirativ zu evozieren sowie zu koordinieren und zu fazilitieren.


Je nach individueller Freiheitsfähigkeit aus dem Selbst werden synergetische wie adäquate Kapazitäten zur Verfügung stehen, gesellschaftliche Entwicklungen koordinativ synergetisch zusammen zu führen. Zentrale Funktionen dabei nehmen Kunst und Kultur sowie davon geprägte kluge Staatsführung ein, um gesellschaftliche Herausforderungen mit zivilisatorischer Notwendigkeit zu korrelieren und dynamisch weiter zu entwickeln. Sinn und Legitimation der Freiheits- und Ordnungsstiftung werden also aus der Noosphäre gewonnen und in dialogischen Verfahren der Equilibrierung verstetigt und umgesetzt. Die auf kritischer Reflexion und Vernunft basierenden dematerialisierten, kreativen Willlensbildungs- und Interaktionsprozesse werden in zwischen- / gesellschaftlichen Syndikationsprozessen nach Maßgabe transpersonaler Exzellenz auf die Expansion jeweiliger qualitativer Freiheitsräume konzentriert.


Dies gilt insbesondere auch für die notwendigen Determinanten adäquat qualifizierter Führungseliten zur Bewältigung und Lösung der Transition als Öffnung und Verstetigung der Transformation. Dabei sind insbesondere auch – analog zum Dirigenten eines Orchesters - monarchische Führungsprinzipien zu berücksichtigen, freilich nicht restaurativ und jenseits historischer Degeneration aus Feudalismus und „von Gottes Gnaden“, im Gegenteil: Die krisenlösende wie zukunftsfähige Erneuerung der zivilisatorischen Lebenssphäre, eben noosphärisch deduziert, basiert zwar auf der Historizität politischen Bewusstseins und entsprechender Erkenntnisprozesse, verfolgt aber mit höchster Priorität menschengerechte Wege und Ziele gesellschaftlicher Entwicklung. Dabei gilt: Nicht materiell-physische Bedingungen und/oder religiöse Projektionen, sondern immateriell-metaphysische Determinanten inspirieren und sichern die humane menschliche Evolution. Folglich ist das dafür hohe Potential einer geist- und vernunftgeführten, eben transpersonalen Aristokratie (die Herrschaft der Besten) einzustellen, um die notwendige Verantwortung und Qualitätssicherung gesellschaftlicher Repräsentanz und Mensch zentrierter Governance (Koordinations- und Moderationsleistungen der Willensbildung, Facilitierung von Entscheidungsverfahren) kontinuierlich zu gewährleisten.


So begriffen, wird die aktuelle Krisenentwicklung zur Lösung ihrer Beherrschung öffnen und den archimedischen Punkt einer Art kopernikanischer Wende freilegen: Die Humanität aus individuellem Bewusstsein und Zivilität gesellschaftlicher Leitkulturen prägen die zwischenmenschliche wie zwischengesellschaftliche Interaktion und prozesshafte Verschränkung. Analog zu einem Regelkreis veredeln die Prozesse des Equilibriums Klärung, Lösung und qualitatives Wachstum der Menschheitsentwicklung. Basierend auf Bewusstheit und Selbstehrlichkeit des Individuums sowie angemessener Transparenz (inter-) systemischer Funktionen wird das Anthropozän als Türöffner menschlich zivilisatorischer Stiftung humaner Zukunft begriffen und genutzt. Führung aus Geist und Vernunft geleiteter Denkgesetzlichkeit ersetzt überkommene wie vollkommen überforderte, personalisierte Repräsentanzsysteme gesellschaftlichen Regierens. Die letzten anthropozänischen Entwicklungen legen die Risiken historischer Kontinuität, zugleich die Chancen kreativ humanen Fortschritts und die Potentiale exzellenter Entwicklung offen. Die Krise im Übergang ist notwendige Folge, zugleich Voraussetzung einer individuellen wie systemischen Metamorphose mit dem konkreten Ziel einer noumenalen Weltordnung als prioritärem Schritt in eine endlich beginnende, zukunftsfähige Gegenwart einer humanen Zivilisation, das Noozän: Beherrschung des Lebens aus Geist!



© J Michael Heynen | Nomoi Institute

Mesnil d’O | Baden-Baden 07-08|2023

https://nomoi.webnode.page/




Donnerstag, 29. Juni 2023

KRISE - TRANSITION - NEUORDNUNG

 

Konzeptionelle Reflexion von J Michael Heynen



I


Nach langer Entwicklung hat in den letzten fünfzig Jahren die Menschheit einen Zustand erreicht, in dem sie die faktische Herrschaft über ihren Heimatplaneten, die Erde, wesentlich übernommen hat: Quantität und Qualität menschlicher Aktion und Interaktion sind zentrale Ursachen planetarischen Lebens und Überlebens. Der Mensch – nie „Herr der Schöpfung“, jetzt ihr verantwortlichster Teil - wurde Begründer seines „eigenen“ Zeitalters, dem Anthropozän.


Menschenbilder und Kulturen wurden geformt, das Rad und der Buchdruck usw. sind erfunden, Ideen und Religionen, Visionen und Utopien gestiftet, oft universell projiziert und ebenso oft verworfen. Der Mensch hat geboren und vernichtet, gelernt und verlernt, bewirkt und verwirkt, er ist Gründer, Träger und potentieller Zerstörer der Zivilisation, jedenfalls aber führender und nur durch die Immanenz der Freiheit beschränkter Gestalter seiner Gesellschaftswelten.


Mit Eintritt in diese anthropozänische Gegenwart – zugleich „Quellcode“ einer Zukunft – hat die Menschheit die oft spät-pubertierende Pilotphase ihres Seins und Bewusstseins verlassen. Jetzt ist es also am Menschen Selbst, in umfassender Verantwortung eine Zukunft der Schöpfung und Zivilisation auf diesem Planeten zu gewährleisten. Dies ist zugleich die Geburtsstunde des endgültig umfassend ko-kreativen Menschen: So hängt es unwiderruflich direkt und ungeschützt vom Menschen Selbst und seiner Zivilität ab, Schöpfungsraum und -zeit als solche des freien Willens zu begreifen und zu verantworten.




II


Und kaum hat der Mensch – teils noch immer ob des behaupteten Paradiesverlustes befangen – das „goldene Zeitalter“ freien Willens und ungehinderter Schöpfungskraft betreten, wacht er in Regress und fundamentaler Krise auf. Die alte Welt, vor allem die der Herrschaft des Habens, vaporisiert zunehmend, und Versuche des Bewahrens enden zumeist in Gewalt, Usurpation und Verlusthysterie. Existenzängste absorbieren Krisen wendende Freiheitspotentiale, eine „letzte Generation“ wird proklamiert, die Fehlbarkeit des Menschen in transhumanistischen Heilslehren als Verhinderung des projizierten Armageddon zum Schein gelöst. Auch eine martialische Rhetorik von sog. „Zeitenwende“ kann da keine rettenden Horizonte schaffen – zumal allein mit höheren Militärbudgets begründet.


Zutreffend ist dennoch: Wir sind in eine Wendezeit eingetreten, eine Zeit der Entscheidung! Und diese Entscheidung ist aus „Wille und Vorstellung“ über die menschliche Zukunft zu fällen. Denn die aktuelle Gegenwart ist lediglich die Schlussphase vorhergehender Entwicklung, geprägt von einseitiger Konzentration auf das Äußere, die Materialität menschlicher Existenz, dominiert von egomanischen Projektionen in Ökonomisierung und Technisierung des Lebens sowie die ausschließliche Einrichtung im „Unterbau“ menschlicher Potentiale.


Trotz großartigster Leistungen gerade auch in den letzten 200 Jahren: Aus dieser Sackgasse rein existentieller Bewältigung wird der Mensch wohl nur dann herausfinden, wenn es gelingt, die grundsätzlichen Transformationspotentiale der Krise zu identifizieren und Wandlungsprozesse einzuleiten. Die zentrale Herausforderung wird dabei in der Entscheidung liegen, wieder und endgültig ins Humane „aufzuschließen“. Diese Leistung beschreibt den Aufbau eines ganzheitlichen Equilibriums, kurz: „Leben zu vergeistigen, Geist zu verlebendigen!“ (nach Marc Jongen). Geist ohne Leben bleibt Theorie und Abstraktion, aber Leben ohne Geist erstarrt in Nihilismus und Verelendung. Und genau letzteres beschreibt die hintergründige Dimension heutiger Krisenszenarien als reine Konsequenz zu langer Selbst-Verachtung und hingenommener Unmündigkeit. - Daher steht jetzt die Entscheidung für die universale Kapazität des Menschen Selbst an, in einem so begriffenen Equilibrium die endlose Schöpfungskraft aus dem Humanen für die Zukunft zu entfalten.




III


Wenn sich der Mensch für ein zukunftsfähiges Equilibrium entscheidet, so kann dies nur ohne Angst, Vorurteil und Anhaftung, umso mehr in Akzeptanz der Krise als Folge der Selbst-Entmündigung geschehen. In vor allem innerer Einkehr, Ruhe und Zentrierung wird der Mensch gewahr, dass Zukunft am wenigsten lineare Hochrechnung zumal bisheriger Gegenwärtigkeit ist. Der „einatmende“ Mensch realisiert und begreift seine Entfremdung durch die Diffusion des Habens und rein Äußeren, er öffnet sich also nach Innen, damit zur Transition.


Transition beschreibt hier die Hybridität des zukunftsfähig zu Leistenden - noch im A-Posteriori lebend und doch das A-Priori erkennend - die Phänomenalität des Seins durch die Noumenalität des Bewußtseins dimensional zu erweitern und zu ergänzen, also den Bau am Equilibrium zu beginnen – anders gewendet: die Konditionierung des Seins konsequent aus der Determination des Bewußtseins zu steuern. Dieser Prozess beginnt individuell und dehnt sich erhöhend im Systemischen, im Gesellschaftlichen.


Nicht mehr die empirische „Objektivität“ höchst subjektiv-egozentrischer Existentialität, sondern die zeitlose, individuelle Leistung Geist entlehnter Objektivierung führt in die äußere gesellschaftliche Korrelation. Nicht mehr die Normativität der Außenwelt durch egomanische Projektionsflächen theologisch-ideologischer Erlösungsversuche, sondern die Normativität der individuell geistig deduzierten Vernunft ist die bestimmende Basis gesellschaftlicher korrelierender Überzeugungsprozesse und koordinierender Umsetzung (Regieren).


So ist das zu erzeugende Equilibrium nicht allzu fern, wenn der Mensch Laborversuche und Pilotierungsphasen großartiger Leistungen als Basis des innovativ-kreativen Wechsels begreifen: Leben haben wir, den Sinn des Lebens stiftet aber nur Geist. Dann kann die Wendezeit zur Zeitenwende werden, also zu erkennen, die humane Verantwortung des anthropozenischen Zeitalters anzunehmen, proaktiv auszugestalten und eine menschengerechte Zukunft aus den Determinanten des Geistes zu formen.




IV


Wenn der Mensch entschieden hat, seine Metamorphose zu beginnen und Vorurteile, Anhaftungen, Ängste zu neutralisieren, öffnet sich die Transition hin zu den universellen Kapazitäten menschengerechter Prozesse der Zukunftsentwickung: Von und für denkende und fühlende Menschen, als liebender und authentischer Mensch aus dem „cogito ergo sum“. Zukunft wird dann nicht mehr Belohnung sein, sondern Ergebnis, die freie Konsequenz des Primats realer Menschenwürde, der Suprematie humaner wie humanistischer Neuordnung.


Die griechisch-römische Antike – vor allem auch als greco-buddhistische Rezeptionsleistung , die Renaissance und die Aufklärung werden zeitlos erkenntnisleitende Sinnstiftung bieten, Bewusstsein und Sein des zukunftsfähigen Menschen neu zu ordnen. Es ist so am Menschen Selbst, in seiner Zeit die gebotene Exzellenz zu erarbeiten und so das Kontinuum des Equilibriums zu gewährleisten. In dieser menschlichen Leistung und Kapazität – humane Zivilität - liegt zugleich die Gewährleistung seines Lebens.


Im Anthropozän kann so der Mensch zum eigentlichen Ko-Kreator aufsteigen: Das Kontinuum des humanen Equilibriums, Geist zu leben, Leben zu vergeistigen, ist der analoge Wirkmechanismus zur kosmisch-gesetzlichen Konstante. Daher heißt Transition der Menschentwicklung, von der horizontalen zur vertikalen Priorität seiner Gestaltungs- und Lebensprozesse voranzuschreiten: das vertikal geführte Equilibrium als paradigmatisch willensstiftende Achse horizontaler Lebensvielfalt und freier Variation, zugleich Sinnstiftung und Gewährleistung menschlicher Zivilisation ("vertikale Equilibrierung").




V


Der Quellcode vertikaler Versäulung im Equilibrium liegt in der inneren Führung aus des Menschen Selbst. Und daraus entsteht die notwendige Determination als Basis Not wendender sowie Zukunft stiftender Legitimation. Die determinierende Vertikale kosmischer und vernünftiger Denkgesetzlichkeit erzeugt die regelnde und lösende Normativität der Ordnung in der äußeren Konditionierung von Sein und Haben. Die Innenwelt, das Bewußtsein, schöpft also die Erkenntnis aus dem (einzigen) Absoluten, die Außenwelt korreliert und koordiniert die Umsetzung im Raum des freien Willens. Und da, wo sich die Achse der Transzendenz mit der Realität kreuzt, dieser Kreuzpunkt, diese Mitte beschreibt die Wahrnehmung und Entwicklung von Ästhetik und Kultur; hier wird die Erhabenheit und essentielle Elevation individueller Selbst-Wahrnehmung sowie gesellschaftlicher Narrative gezeugt und generiert, zugleich existentiell verbunden.


So kann insbesondere künftiges Regieren auch gewaltfrei gelingen, wenn sich Menschen Zeit und Raum der Transitionsentwickung gewähren, sich konsequent von Innen aus zu befreien und vom Primat der äußeren Welt zu emanzipieren. Die daraus mögliche Neuordnung auch der Gesellschaftswelten wird die Zukunft menschlicher Zivilisation nicht nur kontinuierlich sichern, sondern das Humane - seiner Ur-Würde entsprechend - in die nach wie vor anstehende, maßgebliche Entfaltung führen.


Nicht das überkommene Individuum der Egozentrik und personaler Machtinteressen ist Träger dieser Macht (des Geistes), umso mehr aber das Individuum, das sich aus seinem Selbst gewählt hat. Erst das Selbst – aus der Kraft des einzigen Absoluten – schafft Autonomie, Souveränität und prinzipale Legitimität. Das Selbst steuert Qualitäten sowie drängende Eigenschaften und Interessen des Egos hin zu ausgleichender Vernunft aus der Suprematie des Geistes. Diese so konstituierte Macht - aus höchster humaner Selbst-Verfügung und Ermächtigung - bedarf nicht mal mehr quantitativer Mehrheiten und Quoten. Die Autorität des Geistes, also daraus gefasster Wille ins Äußere gewendet, verhandelt transparent und überzeugt sinn- und wahrheitsstiftend. In der Generierung vernünftiger Wahrheitsnäherung liegt die existentielle Gewährleistung einer humanen, also menschengerechten Zukunft. Aus innerer Führung entsteht so die Herrschaft des Besten, inkorporiert durch die Herrschaft der Besten, um den Raum des freien Willens adäquat zur universellen wie menschlichen Schöpfungsgesetzlichkiet zu synchronisieren und kontinuierlich weiter zu entwickeln. Die humanoide Person wird zum Menschen, sein Selbst zum ko-kreativen „Generator“ und Innovator der Zivilität seiner equilibralen Gesellschaftswelten.


Das Equilibrium birgt die Potentiale der Synthese von Noumenon und Phenomenon, von Transzendenz und Immanenz, von Metaphysik und Physik und damit die Voraussetzungen erfolgreicher Beherrschung von Krise, Transition und Zukunftsprozessen. Die Suprematie des Geistes zur klugen Anwendung vernunftgeleiteter Denkgesetzlichkeit gewährt die (zu) lange unterschätzte Wirkmacht des Geistes als universell-normative Quelle für die Findungsprozesse von Wahrheit und Richtigkeit. Träger dieser Entwicklung ist das unabhängige, vom Selbst bestimmte, de-personalisierende Individuum. Daraus konstituieren sich prinzipalische Zivilität, Führung und Legitimität systemischer Neuordnung zukunftsfähiger, weil humaner Gesellschaftswelten.




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